Meerbusch 110 Jahre Hubertus-Kompanie

Meerbusch · Die Büdericher Schützen feiern in diesem Jahr den runden Geburtstag ihrer Kompanie. Wie einen Schatz hüten sie ihre historischen Fahnen, die die Geschichte überdauert haben. In den grünen Stoffen vereint sich das, wofür die Mitglieder seit 1902 bekannt sind: Glaube, Sitte, Heimat.

 Hermann-Josef Goergens bekam den hohen Bruderschaftsorden verliehen.

Hermann-Josef Goergens bekam den hohen Bruderschaftsorden verliehen.

Foto: Dackweiler, Ulli

Büderich Hubertus von Lüttich kniet betend auf grünem Untergrund im Wald. Die Armbrust hat der Schutzpatron der Jägerschaft vor sich liegen. Er wird nicht schießen. Der Hirsch trägt ein Kreuz in seinem Geweih. Natur und Mensch verharren in ehrfürchtiger Harmonie.

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Foto: Hubertuskompanie

Vorsichtig streicht Heinz Spee (73) das Motiv der Bekehrungslegende im Büdericher Café Schwarz glatt. Theo Wienands (69) wird die Fahne der Hubertus-Kompanie heute Abend nach Ende des Pfingstfestes an ihren Platz in die Vitrine im Café Schwarz bringen. Dort wird sie nach dem Pfingstfest neben der alten Fahne bis zu ihrem nächsten Einsatz ruhen.

 Fähnrich Georg Wienands (links) und Major Heinz Spee im Café Schwarz vor der Vitrine, wo die Fahnen der Kompanie verschlossen sind.

Fähnrich Georg Wienands (links) und Major Heinz Spee im Café Schwarz vor der Vitrine, wo die Fahnen der Kompanie verschlossen sind.

Foto: Ulli Dackweiler

"Die neue Fahne ist 1977 von Maria Klömpges und Sigrid Wienands gemacht worden", sagt Theo Wienands. In den grünen Stoffen vereint sich das, wofür die Mitglieder seit 1902 bekannt sind: Glaube, Sitte, Heimat. In diesem Jahr feiert die Hubertus-Kompanie Büderich 1902 ihr 110-jähriges Jubiläum und ihre Fahnen haben die Geschichte überdauert. "Heute sind wir aber nicht mehr Jäger", erklärt Theo Wienands. Vor Jahrzehnten sei dies anders gewesen.

Freunde und Nachbarn um die Niederdonker Gnadenkapelle schlossen sich zusammen, um sich in einer Schützenkompanie zu vereinen. "Sie waren Landwirte, die jagten auch", sagt Heinz Spee, Major der Hubertuskompanie. Die Gründungsurkunde und Dokumente über diese Zeit seien durch den Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Sicher ist: Frömmigkeit zieht sich durch ihre Historie wie der grüne Stoff durch ihre Fahnen.

Ob als Ehrenwache bei der Mariae-Geburt-Oktav und als Himmel-Träger bei der Fronleichnamsprozession — der Glaube spielt eine große Rolle. "Wir waren im vergangenen Jahr in der Arena in Düsseldorf und haben mit Pater Adalbert einen Wortgottesdienst gehalten", berichtet Daniel Meffert (32) von der Hubertuskompanie.

Immer wieder ziehen die Schützen mit ihren Familien und den Geistlichen ihrer Pfarrei los, unternehmen Tagestouren und kommen dem Wort Gottes dabei näher. "Für uns startet das Heimat- und Schützenfest auch nicht sonntags, sondern erst Pfingstmontag mit der Messe", unterstreicht Theo Wienands.

Dass bei all der Gottesfürchtigkeit aber der Witz nicht verloren geht, können die heute 32 aktiven Schützen beweisen: Da wird auch schon mal ein Kranz "organisiert". "Wir schmücken mit den anderen Kompanien immer unser Vereinslokal", sagt Hauptmann Jörg Blombach (47). 1995 habe es allerdings "ein Kommunikationsproblem" gegeben, keine Kompanie hatte einen Kranz zum Schmücken parat. "Da zogen wir nachts um 1 Uhr durch die Stadt und 'besorgten' uns einen bei einer anderen Kompanie", so Blombach.

Ärger habe es nicht gegeben — "Gott sei Dank".

(RP/rl)
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