Nach Angaben von Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage ist die Zahl der Meerbuscher Obdachlosen deutlich rückläufig. Rund 200 Personen wurde noch in den 80er Jahren Unterkunft gewährt, zu Beginn der 90er Jahre waren es rund 100 Frauen und Männer, in diesen Tagen sind es laut Sozialdezernat 30 Betroffene. Bei rund 55 000 Einwohnern eine Zahl im Promillebereich — aber dennoch nicht zu vernachlässigen.

Historischer Beschluss

Im Sozialausschuss ist jetzt ein historischer Beschluss gefallen: Die Stadt Meerbusch will ihre Obdachlosen bei Lebensbewältigung und Integration unterstützen; verfolgt damit erstmals einen ganzheitlichen Ansatz. Dafür nehmen die Politiker auch Geld in die Hand. Für 30 000 Euro im Jahr soll die Caritas Wohnungshilfe als externer Partner die Arbeit übernehmen; auch ein Signal. Bislang fielen die Menschen in die Zuständigkeit der Ordnungsbehörde. "Wir wollen ein Zeichen setzen, dass trotz aller Sparzwänge Menschen in schwierigen Verhältnissen Hilfe bekommen", sagte Jörg Wartchow (CDU). "Die 30 000 Euro sind gut angelegt."

Mit dem Geld wird die Caritas eine halbe Stelle finanzieren. Die neue Kraft soll nicht nur Obdachlose bei der Wohnungssuche unterstützen und Kontakte zur Wohnungswirtschaft aufbauen, sie soll auch vorsorgend tätig werden: Meerbuscher beraten und begleiten, die vom Verlust der Wohnung bedroht sind. Denn wer einmal obdachlos geworden ist, bleibt es oft für viele Jahre: Sechs Bewohner der städtischen Obdachlosenunterkunft an der Strümper Straße leben bereits länger als fünf Jahre in den Häusern.