Meerbusch 32-Millionen-Bauwerk übergeben

Meerbusch · Nach 14 Monaten Bauzeit wurde am Wochenende der auf 2,5 Kilometern Länge sanierte Rheindeich übergeben. Für den Bau wurde extra ein Schiffsumschlagplatz angelegt, um Anwohner vor Lkw-Verkehr zu schützen.

 Bei der Übergabe der Meerbuscher Hochwasserschutzanlage (von links): Bürgermeister Dieter Spindler, Deichgräf Friedrich von der Leyen, Josef Schmitz (GF Deichverband), Ministerialdirigent Hans-Josef Düwel und Regierungspräsidentin Anne Lütkes.

Bei der Übergabe der Meerbuscher Hochwasserschutzanlage (von links): Bürgermeister Dieter Spindler, Deichgräf Friedrich von der Leyen, Josef Schmitz (GF Deichverband), Ministerialdirigent Hans-Josef Düwel und Regierungspräsidentin Anne Lütkes.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Stolz auf das Bauwerk, aber auch die Erleichterung hinsichtlich dessen Vollendung war dem Deichgräf des Deichverbandes Meerbusch-Lank deutlich anzumerken. Anlässlich der feierlichen Übergabe der Hochwasserschutzanlage ließ Friedrich von der Leyen es sich nicht nehmen, zahlreiche an der Sanierung des Banndeiches Beteiligte namentlich zu nennen und immer wieder die gute Zusammenarbeit zu betonen. Nachdem der erste Bauabschnitt der Deichsanierung mit 2,5 Kilometern Länge bereits im Juni 2002 fertiggestellt wurde, konnte im April 2010 der zweite Bauabschnitt mit 5,9 Kilometern Länge begonnen und nach 14 Monaten effektiver Bauzeit – zu potenziellen Hochwasserzeiten durfte an dem Deich nicht gearbeitet werden – realisiert werden.

227 Schiffsladungen

Die Baukosten des Gesamtprojekts belaufen sich auf rund 32 Millionen Euro, von denen das Land NRW einen Anteil von 80 Prozent übernimmt. Insofern hat der Deichverband rund 6,4 Millionen Euro aufzubringen. In Vertretung von Johannes Remmel (Grüne), der als NRW-Umweltminister aufgrund des kurzfristig anberaumten Parteitags seiner Partei verhindert war, würdigte Ministerialdirigent Hans-Josef Düwel die Deichsanierung. Mit ihr entspräche der Hochwasserschutz nicht nur den geltenden technischen Anforderungen, sondern füge sich auch unter ökologischen Gesichtspunkten in die Landschaft ein. Der neue Deich sei wichtiger Teil des Hochwasserschutzkonzepts des Landes, das angesichts der Zunahme von Extremwetterlagen den bestmöglichen Schutz der Anlieger biete, so Düwel. Stets in einer offenen Diskussion habe man die Erfordernisse des Baubetriebs und die der Ökologie ausgleichen können.

Auffälligstes und auch teuerstes Merkmal dürfte der extra angelegte Schiffsumschlagplatz sein, der es ermöglichte, die riesigen Menge benötigter Baumaterialien bis fast vor die Baustelle anzuliefern. 227 Schiffsladungen verhinderten einen immensen LKW-Verkehr mit extremer Belästigung für die Anwohner. Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne), deren Behörde die Bauaufsicht hatte, fand nicht nur viel Lob für ihre eigenen Mitarbeiter, sondern hob insbesondere die zivilgesellschaftliche Bedeutung des genossenschaftlich organisierten, ehrenamtlichen Engagements des Deichverbandes hervor. Als "glücklicher Bürgermeister" empfand sich Dieter Spindler (CDU), sieht er seine Stadtbewohner fortan besser vor den Gefahren des Hochwassers geschützt. "Und wer meint, dies alles sei überflüssig, soll sich nur mal die Hochwassermarken am Haus Tourné ansehen", so Spindler, der allen Anwohnern für ihre Geduld während der Bauzeit dankte. Mit Augenzwinkern merkte er an, dass er den Schiffsumschlagplatz gern als Yachthafen erhalten hätte. Zum Abschluss erbaten Pfarrer Norbert Viertel von der katholischen und Pfarrer Friedmann Johst von der evangelischen Kirchengemeinde Gottes Schutz für den Fall, dass selbst die beste Technik einmal nicht ausreichen sollte.

(RP)
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