Meerbusch 35 Euro für drei Minuten Parken

Meerbusch · Anwohner Klaus Pruß kritisiert die Parksituation in Strümp – Höhepunkt war ein 35-Euro-Strafzettel

 Klaus Pruß an der Einfahrt Am Keppelenweg nahe des Schmitterhofs. An dem Tag, als er das Knöllchen bekam, sei er nur kurz zum gelben Birefkasten im Hintergrund gegangen. Nun soll er 35 Euro zahlen.

Klaus Pruß an der Einfahrt Am Keppelenweg nahe des Schmitterhofs. An dem Tag, als er das Knöllchen bekam, sei er nur kurz zum gelben Birefkasten im Hintergrund gegangen. Nun soll er 35 Euro zahlen.

Foto: Ulli Dackweiler

Anwohner Klaus Pruß kritisiert die Parksituation in Strümp — Höhepunkt war ein 35-Euro-Strafzettel

Für den Strümper Klaus Pruß ist es ein Stück Alltag. Seit 30 Jahren bringt er seine Post zum Briefkasten im Zentrum des Ortsteils nahe des Schmitterhof-Platzes. Dazu stellt er seinen Wagen in der Zufahrt zu einem Arzt Am Kapellengraben ab, verlässt das Auto, wirft die Briefe ein und fährt wieder weg.

Doch am 6. Dezember war das anders. Als er sich umdrehte, um wieder zu seinem Auto zurückzukehren, traf er auf einen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes. Er schrieb Pruß einen Strafzettel in Höhe von 35 Euro. "Eine Frechheit", findet Pruß, "das Auto stand höchstens eine Minute, und ich habe niemanden blockiert." Zwar parkte sein Wagen in einer Feuerwehrzufahrt, doch habe er sich nur wenige Meter vom Auto entfernt. Jetzt will sich der 80-Jährige mit juristischen Mitteln wehren.

Der Strafzettel ist für Pruß nur Spitze des Eisbergs. Die Parksituation in Strümp sei allgemein "ein Chaos". Der Bedarf nach Parkplätzen sei über die Jahre stetig gewachsen, ohne dass ausreichend neue Plätze geschaffen worden seien. "An den Straßen und auf den Parkplätzen stehen viele Fremdparker, die in Strümp arbeiten", sagt Pruß. Um die Situation zu entschärfen, sollte die Stadt beispielsweise den Schmitterhof wieder fürs Parken öffnen. Vor einigen Jahren wurden dort die Autos verbannt, um Platz zu schaffen für einen Markt und das Schützenfest. Pruß' zweite Idee: Auf einer städtischen Grünfläche an der nahen Buschstraße könnte neuer Parkraum entstehen.

Dass die Parksituation in Strümp angespannt ist, bestätigt Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle bei der Stadt. Den beiden Vorschlägen von Klaus Pruß erteilt er allerdings eine Absage. "Den Schmitterhof wieder für Fahrzeuge zu öffnen widerspricht der Beschlusslage", sagt Trapp. Die Parksituation in Strümp sei vor diesem Entschluss diskutiert und berücksichtigt worden. Der Bau neuer Parkplätze auf der Fläche an der Buschstraße sei praktisch nicht möglich. Dabei handele es sich um Außenbereich mit der Zweckbestimmung Grünfläche — an dem sich zudem Landschaftsschutzgebiet anschließe. Sein Fazit: Es sei nicht immer einfach einen Parkplatz in Strümp zu finden, aber "wer sucht, der findet immer einen".

Der Strafzettel sei ebenfalls rechtmäßig, heißt es bei der Stadt. Nach Angaben von Arnd Römmler, Abteilungsleiter für allgemeine Ordnungsangelegenheiten, habe das Auto von Klaus Pruß drei Minuten gestanden. In einer Feuerwehrbewegungszone dürften generell keine Fahrzeuge abgestellt werden. "Bei einem wirklichen Notfall kommt es auf Sekunden an", sagt Römmler. Da gelte das Argument, dass man nur kurz den Wagen verlässt, nicht mehr. Wer in einer solchen Zone länger parke, werde sogar abgeschleppt.

(RP/ila)
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