Meerbusch Ärger um Fluglärm-Messpunkt

Meerbusch · Die Fluglärmgegner fordern eine Verschiebung der Lanker Lärm-Sensoren in Richtung der Flugroute

Lank-Latum rückt immer mehr in den Fokus der Fluglärmgegner. Auf den Internetseiten der Deutschen Flugsicherung lassen sich die Flugbewegungen über Meerbusch inklusive die Höhen der Maschinen gut erkennen. Und die Bilder zeigen, dass — an bestimmten Tagen — rund ein Drittel der Maschinen beim Start eine Route über den Lanker Ortskern nehmen, wobei auch das St.-Elisabeth-Hospital überflogen wird. Diese Route entlastet zwar die geplagten Büdericher und freut die weiter kaum betroffenen Strümper, bringt aber Anwohner im Stadt-Norden gegen den Airport auf. Gerade denken Lank-Latumer um den Künstler Arno Mair-Grüneklee über die Gründung einer Bürgerinitiative nach.

Die Meerbuscher Fluglärmgegner fordern nun, der Entwicklung durch eine Verschiebung des Lanker Lärm-Messpunkts Rechnung zu tragen. Sie würden ihn gern weiter östlich, näher an der Flugroute installiert sehen. Der Behälter mit empfindlichen Sensoren ("Station LMP6") steht seit Anfang der 80er-Jahre nördlich des Latumer Sees, etwa einen Kilometer von der aktuellen Flugroute über Lank-Latum entfernt. Die Fluglärmkommission, in der auch Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler sitzt, könnte eine solche Verschiebung beantragen.

Beim Flughafen stößt die Idee auf Skepsis. "Angesichts der Empfindlichkeit der Sensoren ist es wichtig, dass diese an einem Ort stehen, an dem keine Störquellen das Ergebnis verfälschen", betont Flughafen-Sprecher Thomas Kötter. Bereits ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Martinshorn, ein schwerer Lkw oder ein direkt neben den Sensoren schreiendes Kind könnten für falsche Werte sorgen. Die Empfindlichkeit der Sensoren sorge im Übrigen dafür, dass die Geräusche der in einem Kilometer Entfernung — und meist in 2000 Meter Höhe — vorbeiziehenden Flugzeuge vom Latumer See aus sehr gut erfasst werden könnten. Aus diesem Grund würde eine Verschiebung der Sensoren Richtung Lanker Ortskern ohnehin keine Unterschiede bei den Ergebnissen bringen, sagt Kötter. Auch angesichts der erwünschten langjährigen Messreihen sei eine Verschiebung des Messpunkts kritisch zu sehen.

Die Lärmgegner sind mit dieser Aussage nicht zufrieden. Sie verweisen darauf, dass Maschinen den Lanker Ortskern nicht nur in 2000, sondern viele auch in lediglich 650 Meter Höhe passieren. Speziell den Überflug des Lanker St. Elisabeth-Hospitals sehen die Fluglärmgegner kritisch. Sie möchten geprüft sehen, ob der Flug direkt über das Krankenhaus gegen Paragraf 29b des Luftverkehrs-Gesetzes verstößt — wovon sie ausgehen. Dieser Paragraf verpflichtet Piloten und Flugplatz-Betreiber die Bevölkerung vor Gefahren und "erheblichen Belästigungen durch Lärm" zu schützen.

Fluglärmgegner Mair-Grüneklee hat inzwischen eine Homepage eingerichtet, um auf die Entwicklung aufmerksam zu machen: www.lankflug.de. Er wünscht sich eine Änderung der Flugrouten, die Maschinen weiter westlich an Lank vorbeileiten würde.

(RP/ila)
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