Meerbusch Ärger um Vodafone-Anschlüsse

Meerbusch · In Bösinghoven gibt es nach jahrelangen Problemen schnelles Internet – allerdings häufig nur für Telekom-Kunden. Da sich Vodafone aus dem Festnetz-Markt zurückzieht, bleiben Kunden auf langsamen Leitungen sitzen.

In Bösinghoven gibt es nach jahrelangen Problemen schnelles Internet — allerdings häufig nur für Telekom-Kunden. Da sich Vodafone aus dem Festnetz-Markt zurückzieht, bleiben Kunden auf langsamen Leitungen sitzen.

Bösinghoven Als vor einem Jahr und 14 Tagen der erste Spatenstich für die schnelleren Internet-Leitungen in den letzten Teilen Meerbuschs gesetzt wurde, war Klaus-Dieter Schmitz ein zufriedener Mann. "Schon in den Jahren zuvor hatte uns Vodafone zugesagt, dass unser Internet schneller werden würde", sagt der 57-Jährige. Jetzt sollte alles besser werden. Getan hat sich für die Vodafone-Kunden in Bösinghoven aber nichts. "Wir surfen immer noch mit den langsamen Leitungen", sagt Schmitz.

Schnelles Internet gehört für das Gros der Deutschen heute zur Standard-Ausrüstung. Die Leitung DSL 16000 ist das normale Angebot, um sich zum Beispiel Filme in hoher Auflösung ohne Probleme anzusehen. Klaus-Dieter Schmitz wäre schon zufrieden, wenn er DSL 6000 hätte. "Schließlich steht mir das laut Vertrag zu", sagt er. Messungen allerdings zeigen, dass er maximal DSL 1000 nutzen kann — weil die Leitungen nicht ausreichen.

Das Problem: Die Leitungen könnten eine schnellere Verbindung leisten, wenn der jeweilige Anbieter es wollte. So wie bei Hans Werner Schoenauer, mitten im Ortskern einer der Nachbarn von Schmitz. Der 66-Jährige ist allerdings Kunde der Telekom, die die Leitungen betreut — und von Vodafone gerne dafür bezahlt werden würde, dass der konkurrierende Telefonanbieter seine Leitungen nutzt. Das wiederum sieht Vodafone nicht ein — und lässt seine Kunden auf den langsamen Leitungen sitzen. "Es ist ein Wettbewerber, bei dem wir keinen Einfluss darauf haben, wie das Netz funktioniert", begründet Vodafone-Sprecher Thorsten Hoepken das Risiko.

"Ich kann allerdings verstehen, dass es Kunden egal ist, was hinter den Vorhängen der Telefon-Anbieter passiert." Große Hoffnung macht er Klaus-Dieter Schmitz nicht, dass sich an seinem Zustand etwas ändert. "Da haben wir kaum Spielraum", meint er. Zudem bestätigt der Sprecher, dass das Unternehmen kaum noch Interesse an Festnetz-Anschlüssen hat. "Wir setzen mehr auf den Mobilfunk", sagt er. "So sind unsere Kunden, zum Beispiel bei einem Umzug, deutlich flexibler."

Klaus-Dieter Schmitz will aber nicht umziehen. Er will schnelleres Internet, um sich über Neuigkeiten zu informieren und E-Mails zu checken. Vermutlich bleibt ihm aber nur die gleiche Wahl, wie sie Schoenauer vor Jahren getroffen hat.

"Ich bin zur Telekom gewechselt, weil mir zugesichert wurde, dass das Internet dort schneller ist", sagt er. "Heute habe ich keine Probleme mehr." Ein Modell, dass spätestens jetzt auch den letzten Bösinghovener Vodafone-Kunden vorschweben dürfte. "2013 läuft der Vertrag aus", sagt Schmitz. "Ist doch logisch, dass ich dann auch zur Telekom wechseln werde."

(RP/rl)
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