Meerbusch Anschlag: VW-Polo gesucht

Meerbusch · Nach einem Brandanschlag in Leverkusen bat die Polizei 140 Polohalter zur Überprüfung ihrer Autos auf den Haus-Meer-Parkplatz. Nicht mal ein Drittel der Fahrer erschien. Die übrigen erhalten nun Besuch der Polizei.

 Der Wohnkomplex der Großfamilie în der Nacht des Brandanschlags. Die Kölner Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Der Wohnkomplex der Großfamilie în der Nacht des Brandanschlags. Die Kölner Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Foto: Miserius

Die Meerbuscher machen der Kölner Polizei reichlich Arbeit. Zur Aufklärung eines Brandanschlags in Leverkusen hatten die Beamten kreisweit Halter von 1200 älteren, dunklen VW-Polos mit ihren Autos zur Überprüfung geladen. Meerbuscher sollten sich am Mittwoch auf den Parkplatz von Haus Meer einfinden. Die Überprüfung der Fahrzeuge dauerte jeweils nur fünf Minuten. Doch während sich bei der Veranstaltung in Neuss-Reuschenberg Schlangen bildeten, erschien in Büderich nicht mal ein Drittel der Angeschriebenen.

 Polizeikontrolle auf dem Schotterplatz bei Haus Meer. Jeder, der daran teilnahm, erleichterte der Polizei die Fahndungsarbeit.

Polizeikontrolle auf dem Schotterplatz bei Haus Meer. Jeder, der daran teilnahm, erleichterte der Polizei die Fahndungsarbeit.

Foto: Boris Schmidt

Von 15 bis 20 Uhr haben sich fünf Teams der Kölner Polizei auf zwei Flächen des Park & Ride-Platzes postiert. Doch nur vereinzelt fahren Polos vor. Ziel der Fahndungsaktion ist es, einen Polo älteren Baujahrs zu finden, der eine Rolle bei einem Brandanschlag in Leverkusen-Wiesdorf am 27. Juli spielen könnte.

Zimmer standen in Flammen

Das dortige Haus einer Roma-Großfamilie wurde kurz nach Mitternacht mit mehreren Molotov-Cocktail attackiert. Binnen Sekunden standen Zimmer im Erdgeschoss in Flammen. Neun Menschen befanden sich in der Wohnung, die sich unverletzt retten konnten. Mit der Aufklärung des Verbrechens ist das 11. Kriminalakommissariat (KK) in Köln befasst.

Ermittelt wird in Richtungen, wie Polizeisprecherin Nadine Perske betont. Die Fahnder haben die Aussage eines Zeugen , dass sich ein dunkler VW-Polo älteren Baujahrs mit "NE"-Kennzeichen vom Tatort entfernt haben soll. In Meerbusch wurden 140 Halter zum kurzen Check gebeten. Der Fahndungserfolg im Fall des getöteten Mirco, der gleichfalls über eine Autofahndung lief, lässt die Beamten hoffen.

Jetzt steuert ein metallic-blauer Polo den Parkplatz an, und es kommt Bewegung in das Polizeiteam. Ermittler Lindenberg vom KK 11, in Zivil aber in signalgelber Sicherheitsweste mit Polizei-Aufdruck, wendet sich mit einem kurzen Fragenkatalog an Sofia Dietz, die von ihrem Mann Gregor Dolf begleitet wird.

"Natürlich sind wir der Aufforderung sofort gefolgt. Meine Frau ist gerade aus Holland zurück, und es ist ja auch nicht ganz uninteressant mal zu sehen, wie sowas abläuft", sagt Dolf. "Wir sind ganz entspannt, denn als das passiert ist, waren wir in Urlaub", fügt er hinzu. Nach der Befragung bittet Lindenberg noch, die Heckklappe des Kleinwagens zu öffnen, um einen Blick in den Kofferraum zu werfen. Dabei geht es ihm jedoch nicht um das optische Erscheinungsbild, sondern er schnuppert insbesondere nach dem ätherischen Dunst von Brandbeschleunigern.

"Sollte ich erste Verdachtsmomente wahrnehmen, so kommen unsere Hunde zum Einsatz, die das mit ihren Nasen noch viel besser können", erklärt Lindenberg, während Familie Dietz/Dolf den Parkplatz schon wieder verlässt und das Warten wieder beginnt. Die Meerbuscher Polofahrer, die den Termin ignoriert haben, sind damit nicht aus dem Schneider. Sie werden nun in Einzelbesuchen von den Kölner Ermittlern aufgesucht.

(RP/rl)
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