Meerbusch Ansturm auf Deutsch-Kurse

Meerbusch · Die Volkshochschule wird zum wichtigen Faktor bei der Integration. Die Dozenten bieten Deutschkurse von bis zu 600 Stunden an und bereiten auf den Einbürgerungstest vor. 111 Zuwanderer nahmen 2011 an der Prüfung teil.

 Volkshochschul-Leiterin Ingrid Terrana-Kalte.

Volkshochschul-Leiterin Ingrid Terrana-Kalte.

Foto: Dackweiler

Integration von Zuwanderern ohne Kenntnisse der deutschen Sprache, Geschichte und Politik ist nicht möglich. Das sieht auch der Gesetzgeber so und hat deshalb 2008 vor die Erlangung der Staatsbürgerschaft den Einbürgerungstest mit einer Auswahl von 310 Fragen gestellt. Doch zu der Prüfung wird nur zugelassen, wer zuvor ausreichende Sprachkenntnisse nachweist — etwa durch Besuch eines Intensivkurses "Deutsch als Fremdsprache". Das ist die eigentliche Hürde.

In Meerbusch werden diese Kurse von der Volkshochschule angeboten, die dadurch zu einem immer wichtigeren Faktor bei der Integration wird. Und der Andrang ist groß und wächst. Mittlerweile bietet die VHS jeden Monat einen Einbürgerungstest an. 111 Zuwanderer nahmen im vergangenen Jahr an der Prüfung teil — ein Plus von 54 Prozent gegenüber 2010 (72), darunter auch viele Auswärtige. Wie viele von ihnen nicht bestanden haben, erfährt die VHS nicht. Doch deren Leiterin Ingrid Terrana-Kalte hat "noch kein negatives Feedback bekommen. Ich gehe davon aus, dass alle bestanden haben". Im Kulturausschuss gab sie jetzt einen Überblick über die entsprechende Arbeit der VHS.

Migranten sprachlich fit machen

Zunächst müssen die Einwanderer sprachlich fit gemacht werden. 2008 begannen die "Deutsch als Fremdsprache"-Kurse noch mit lediglich sechs Wochenstunden. Doch seit Anfang des Jahres gibt es nur noch Fördergeld, wenn die Teilnehmer 15 Stunden pro Woche Deutsch büffeln. Also mussten die Kurse aufgestockt werden. Gleichzeitig stieg die Nachfrage enorm. Mittlerweile unterrichtet die VHS Deutsch-Schüler in Mataré-Gymnasium, Bürgerhaus Lank, dem VHS-Gebäude in Osterath und einem gerade angemieteten Raum der Heilig-Geist-Kirche

Die Kurse bestehen aus sechs aufeinander aufbauenden Modulen von je 100 Stunden. Die Zuwanderer steigen je nach Vorkenntnissen in die Kurse ein. Nach maximal 600 Stunden (40 Wochen () wird dann ein Deutschtest absolviert, der zum begehrten B1-Zertifikat verhilft. Viele Firmen verlangen dies als Voraussetzung für die Anstellung. Auch die Jobcenter drängen darauf — außerdem ist es für die Anmeldung zum Einbürgerungstest nötig. 2010 bestanden 13 Migranten den B1-Kurs, 2011 hat sich die Zahl auf 38 fast verdreifacht — Tendenz weiter steigend. Den erfolgreichen Sprachschülern bietet die VHS noch einen 45-stündigen Orientierungskurs mit Landeskunde, der auf den Einbürgerungstest vorbereitet. Die 310 Testfragen werden jedoch nicht gezielt trainiert — das können die Prüflinge mit Hilfe von im Netz veröffentlichten Frage/Antwort-Sammlungen tun.

(RP)
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