Meerbusch Aus dem Pappkarton werden Ateliers

Meerbusch · Meerbuscher Künstler sollen die Möglichkeit haben, in dem ehemaligen Jugendzentrum Räume als Ateliers anzumieten. Sechs Künstler haben bereits Interesse. Die Stadt könnte so jährliche Mieteinnahmen von 7500 Euro erzielen

Seit die gemeinnützige Jugendinitiative Meerbusch (JIM) im Jahr 2010 Insolvenz anmelden musste, stehen die Räume des ehemaligen Jugendzentrums "Pappkarton" in Strümp leer. Es gab Pläne, dort ein neues Jugendcafé einzurichten. Doch die Verwaltung sah das sehr kritisch. Lärm nach 22 Uhr sei den Anwohnern nicht zuzumuten. Das Gebäude liegt in einem Wohngebiet, das durch die Nähe zur Sportanlage "Am Strümper Busch" ohnehin belastet ist. Darüber hinaus würde ein Umbau zu einem Jugendcafé bis zu 500 000 Euro kosten.

Nun ist am Fouesnant-Platz eine neue Nutzung in Sicht. Die Politiker des Kulturausschusses werden in ihrer Sitzung am 28. Mai darüber entscheiden, ob der Pappkarton künftig als Ateliers für Meerbuscher Künstler genutzt werden kann. Sowohl die Lage als auch die räumlichen Gegebenheiten lassen eine derartige Verwendung zu, so die Verwaltung in der Vorlage, über die die Politik beraten wird.

Konkret: Die Künstler sollen die Möglichkeit erhalten, Parzellen ab einer Größe von mindestens 10 Quadratmetern zu mieten. Der Mietpreis wird inklusive aller Nebenkosten auf 5,50 Euro pro Quadratmeter für nicht abgeschlossene Räume und sieben Euro pro Quadratmeter für abgeschlossene Räume wie etwa Büroräume festgelegt.

Insgesamt verfügt das Haus über ein Grundfläche von 204 Quadratmetern. Sie sind derzeit noch unterteilt in zwei größere Räume (88 und 36 qm) und zwei Büroräume. Dazu kommen Küche, WC und Eingangszone. Denkbar sei es auch, die Räume zusätzlich als Ausstellungsfläche zu nutzen, so dass der "Pappkarton" im besten Falle zu einer weiteren kulturellen Attraktion in Meerbusch werden könnte. so die Verwaltung. Die Idee wurde bereits allen Künstlervereinigungen in Meerbusch mitgeteilt. Sie wurden gebeten, eventuelles Interesse mit Vereinsmitgliedern abzuklären. Im März traf man sich zu einer Besichtigung, an der neben der Stadtverwaltung auch der Vorsitzende des Kulturausschusses, Vorstand des Meerbuscher Kulturkreises sowie interessierte Künstler teilnahmen. Im Anschluss haben bereits sechs Künstler mündlich ihr Interesse an einer Anmietung als Ateliergemeinschaft bekundet. Hierbei handelt es sich überwiegend um "Semiprofessionelle", für die eine Anmietung nur möglich ist, wenn die Mietkosten überschaubar bleiben.

Vorgesehen ist, dass die Verwaltung Vermieter des Gebäudes ist und die damit verbundenen Leistungen wie Installation und Elektrik übernimmt. Die Renovierung und Ausgestaltung sollen die Mieter in Eigenleistung übernehmmen.

Der Meerbuscher Kulturkreis ist nach Angaben der Verwaltung bereit, in Eigenarbeit für einen einmaligen "Grundanstrich" zu sorgen. Die Stadt würde voraussichtlich bis zu 7500 Euro Miete im Jahr einnehmen.

(RP)
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