Meerbusch Aus für die Gerretz-Schule

Osterath · Der Schulausschuss hat am Abend mit breiter Mehrheit von CDU, Grünen, FDP und SPD beschlossen, die Osterather Grundschule ab 2013/14 auslaufen zu lassen. Eltern erwägen ein Bürgerbegehren.

In Osterath wird es bald keine städtisch-katholische Schule mehr geben. Der Schulausschuss stimmte am Abend mit breiter Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP und SPD dafür, die Barbara-Gerretz-Schule ab dem kommenden Schuljahr auslaufen zu lassen. In spätestens vier Jahren wird die Schule geschlossen.

Die UWG votierte dagegen. Die Schulpflegschaft gab sich trotz der Niederlage kämpferisch und denkt über die Einleitung eines Bürgerbegehrens nach.

Dass der Rat dem Plan am 28. Juni zustimmt, gilt nur noch als Formsache. Die Initiative zur Rettung der Barbara-Gerretz-Schule demonstrierte für den Schul-Erhalt. Rund 200 Schüler-Mütter und -Väter verfolgten die gut zweistündige Sitzung. CDU-Chef Werner Damblon war der erste, der die schmerzliche Entscheidung ansprach – und dafür Buh-Rufe aus dem Publikum erntete.

Damblon unterstrich, dass die Politik alle Alternativen geprüft habe und auf die Gerechtigkeit zwischen den Stadtteilen achten müsse. "Wir müssen auch in einigen Jahren noch ein vernünftiges Schulangebot in Meerbusch vorhalten", so Damblon.

SPD-Ratsherr Jürgen Eimer unterstützte ihn – gerade auch im Punkt Chancengleichheit: "Es kann nicht sein, dass es im einen Stadtteil Klassen mit 16,17 Kindern gibt, und im anderen Stadtteil werden Schüler in Klassen mit bis zu 30 Kindern gestapelt." Jürgen Peters (Grüne) sah es auch so: "Wir müssen die Fakten zur Kenntnis nehmen. Kreis, Stadt Gutachter und Bezirksregierung – alle sagen dasselbe".

Die FDP schloss sich den Aussagen von CDU, Grünen und SPD an. UWG-Ratsfrau Daniela Glasmacher forderte dagegen, die Entscheidung drei Jahre lang aufzuschieben, bis klar sei, wie die Neubaugebiete sich auf die Osterather Schülerzahlen auswirkten. Sie unterstrich, dass es sechsjährigen Osterather nicht zuzumuten sei, täglich nach Büderich zur St. Mauritiusschule zu pendeln – nach dem Gerretz-Aus wäre dies die einzig verbliebene katholische Grundschule der Stadt.

Auch das Zentrum ist gegen die Schließung, hat aber keinen Vertreter im Ausschuss. Die ersten 45 Minuten der Sitzung waren geprägt durch Reaktionen auf Vorwürfe der Gerretz-Schulpflegschaft, die Verwaltung täusche die Politik. Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) stellte sich vor Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage.

Die Vorwürfe der Schulpflegschaft seien beispiellos und "der Gipfel der Unverschämtheit". Wer sich so äußere, verliere die Legitimation als seriöser Gesprächspartner. CDU, Grüne, FDP und SPD schlossen sich der Kritik am Stil der Schulpflegschafts-Stellungnahme an. Angelika Mielke-Westerlage, Julia Baetzgen (Rechtsamt) und Gutachter Ernst Rösner setzten sich danach detailliert mit den Punkten des 13-seitigen Schreibens der Schulpflegschaft auseinander und legten dar, warum diese nichts am Sachstand ändern.

Kurz vor der Entscheidung wurde die Sitzung für fünf Minuten unterbrochen, um eine Formulierung zu ändern. Diese betrifft allerdings nur die Weiterführung bis zum absehbaren Ende der Grundschule.

(rl)
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