Meerbusch Büderich: Ärger über DSL

Meerbusch · Langsames DSL kennen Meerbuscher in vielen Stadtteilen. Zuletzt hatten Stadt und Telekom den Ausbau nach Bösinghoven und Nierst vorangetrieben. Schwachstellen gibt es jedoch immer noch – mitten in Büderich.

 Kristin Grundmann und ihr Nachbar Jürg Oleas ärgern sich über langsame DSL-Verbindungen am Büdericher Kastanienweg.

Kristin Grundmann und ihr Nachbar Jürg Oleas ärgern sich über langsame DSL-Verbindungen am Büdericher Kastanienweg.

Foto: Ulli Dackweiler

Langsames DSL kennen Meerbuscher in vielen Stadtteilen. Zuletzt hatten Stadt und Telekom den Ausbau nach Bösinghoven und Nierst vorangetrieben. Schwachstellen gibt es jedoch immer noch — mitten in Büderich.

Kristin Grundmann ist es leid. Wenn sie ihren Browser öffnet, muss sie es immer wieder tun: warten. Und das in einer Zeit, in der Highspeed-Internet für viele zur häuslichen Grundausstattung gehört. Vor fünf Jahren ist Grundmann in den Büdericher Kastanienweg gezogen. Schon bald stellte sie fest, dass die aufgerufenen Websites im Internet außergewöhnlich lange brauchten, um sich aufzubauen. Zu lange aus ihrer Sicht.

Zunächst wandte Grundmann sich an die Stadt. "Es hat acht Monate gedauert, dann bekam ich einen Zwischenbescheid mit der Bestätigung, dass die DSL-Leitung nur schwach sei", sagt sie. Weiter hieß es in dem Brief, die Stadt hätte sich bemüht, allerdings sei hier die Telekom am Zug und die wolle oder könne nichts an der Situation ändern. Betroffen sind auch die Nachbarn. "Es gibt auch Leute, die von Berufs wegen auf eine gute Internetverbindung angewiesen sind", weiß Grundmann. Ihr Nachbar Jürg Oleas kennt die Probleme mit dem langsamen Internet ebenfalls, das Warten, während man das Gefühl hat, dass die Zeit rennt.

Wenig Verständnis für die Bewohner rund um den Kastanienweg hat jedoch das Telekommunikationsunternehmen selbst. Telekomsprecher George-Stephen McKinney sagte auf Anfrage unserer Zeitung: "Mit einer Leistung von zwei Mbit pro Sekunde gilt ein Wohngebiet als versorgt. Ob eine Leitung schwach oder eine Internetverbindung langsam ist, ist außerdem eine Sache der persönlichen Wahrnehmung."

Der weitere Ausbau der Leitung mache für die Telekom keinen Sinn, denn: "Der DSL-Ausbau muss wirtschaftlich sein. Es gibt keine Pflicht, DSL anzubieten so wie zum Beispiel einen Stromanschluss, das ist eine privatwirtschaftliche Angelegenheit." Eine neue Glasfaserleitung koste pro verlegtem Kilometer bis zu 70 000 Euro, ein Multifunktionsgehäuse, das dann ebenfalls benötigt würde um die 30 000 Euro. Das Unternehmen sieht daher für den Kastanienweg in Büderich keinen Handlungsbedarf. "So etwas ist schon ärgerlich in einem Neubaugebiet", findet Anwohnerin Kristin Grundmann. Sie will nun auf einen Internetanschluss über Kabelfernsehen wechseln.

Noch im Sommer hatten sich Telekom und Stadt darum bemüht, die blinden Flecken im Meerbuscher DSL-Netz zu schließen. Es war ein Kombimodell: Die Telekom verlegte die Leitungen, an denen sich die Stadt mit 367 000 Euro aus Bundesmitteln beteiligte.

(RP)
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