Meerbusch Bürger gegen Fluglärm: Verkehrsminister soll kommen

Meerbusch · Der Verein Bürger gegen Fluglärm will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nach Meerbusch oder Düsseldorf holen. Bei den Planungen der Vereinsmitglieder für das Jahr 2013 kristallisierte sich dies als ein Hauptprojekt heraus.

Geplant sei, eine Versammlung aller Fluglärm-Initiativen der wichtigsten Flughäfen Deutschlands zu organisieren, auf der der Bundesminister noch vor der Bundestagswahl sprechen könne. Zudem wollen die Lärmgegner eine Aufklärungskampagne für Eltern in Meerbusch und Lohausen in 2013 initiieren. Vor Grundschulen und Kindergärten sollen Info-Blätter über den schädlichen Einfluss von Lärm auf den Nachwuchs verteilt werden.

"Nachdem der Flughafen Riem bei München geschlossen wurde, stiegen die kognitiven Leistungen der Kinder um 25 Prozent", so die Vereinsmitglieder. Generell sieht sich der Verein Bürger gegen Fluglärm auf dem richtigen Weg. Bei einem Jahresrückblick stimmte die Fluglärmgegner vor allem der Rückgang der Anzahl der Tage mit Verspätungen im Zeitraum von 2005 bis 2012 positiv. Zählten die Meerbuscher 2005 noch 354 Tage mit Verspätungen im Jahr, bei denen Landungen nach 23 Uhr erfolgten, so waren es 2012 exakt 280.

"Die Entwicklung geht in die richtige Richtung", sagte Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm. So seien diese Verbesserungen, "ohne die aufopferungsvolle ehrenamtliche Arbeit des Vereins wohl kaum möglich gewesen". Ihren Widerstand wollen sie nicht beenden, im Gegenteil: Das Ziel sind 300 fluglärmfreie Nächte im Jahr. "Es nutzt den Betroffenen wenig, wenn die Behörden einen Rückgang von 1400 auf 1200 Ausnahmen im Jahr feiern", so Georg Regniet. Ein "einziger Krachmacher" in der Zeit zwischen 24 Uhr und 5 Uhr sei "schlimmer als acht Landungen kurz nach 23 Uhr". Alleine der Missbrauch des Begriffs "Ausnahme" sei aus Sicht der Bürger gegen Fluglärm in diesem Zusammenhang "lächerlich".

Einen wichtigen Meilenstein konnten die Fluglärmgegner mit Gegengutachten des Lärmexperten Rainer Rahn aus Frankfurt verzeichnen. "Es konnte den Lärmgutachtern des Flughafens vorsätzliche Falschzitate und willkürliche Grenzwertfestlegungen nachweisen", so Lange. Dieses Gegengutachten hätten die Fluglärmgegner nun zum Bestandteil ihrer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gemacht. Ein wenig unruhig stimmt die Bürger gegen Fluglärm hingegen eine andere Sache. "Sie haben bereits eine neue Betriebsgenehmigung in der Schublade", sagt Christoph Lange. Was diese beinhalte und wie sie sich von der aktuellen unterscheide, wisse er nicht. Lange: "Es steht aber zu befürchten, dass schon mit Beginn des Sommerflugplans zu Ostern erneut chaotische Zustände eintreten werden."

(RP)
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