Meerbusch Buretheater: Tür an Tür mit Döres

Meerbusch · Im Programmheft wird gewarnt: Hier gibt's nichts zu lachen. Und tatsächlich spielen sich auf der Forum Wasserturm-Bühne beängstigende Szenen ab. Denn mit "Dör an Dör möt Döres" setzt das Lotumer Buretheater dem an unterhaltsam leichte Kost gewöhnten Publikum ein Problemstück vor. Schauplatz der rasant abgewickelten Handlung ist ein Haus an der Lanker Gonellastraße.

 Die Handlung spielt diesmal in einem imaginären Haus an der Lank-Latumer Gonellastraße.

Die Handlung spielt diesmal in einem imaginären Haus an der Lank-Latumer Gonellastraße.

Foto: Dackweiler

Dort versucht Hertha Müller-Meisenstein (Barbara Skerhut) auf der "Bel Etage" eine Kammer zu vermieten, die trotz Südlage und ins Bühnenbild integriertem Blick auf die gegenüberliegende Villa Löwenburg eine Macke hat: Antonia Kleinschmidt (Christiane Wilms), die neue Mieterin, merkt schnell, wo es hakt.

Aber bevor sie reagieren und ihre Koffer packen kann, geschehen unglaubliche Dinge. "Hej passeet immer jet" ("Hier ist immer was los") — und das ist wirklich nicht zum Lachen. Zumindest nicht für die Laien-Schauspieler. Dass die von Landrat-Stellvertreter Dr. Hans-Ulrich Klose begrüßten Premierengäste — unter ihnen Vertreter aus Politik, Stadtverwaltung und Kultur — trotzdem lachen konnten, ist der großartigen Leistung der Darsteller zu verdanken.

Sie setzen die geballte Situationskomik schwungvoll in Szene. Christiane Wilms, die verkniffen eine sexy aussehende Lahmende verkörpern muss, spielt auf hohem Niveau. Den ebenbürtigen Rahmen bilden neben Barbara Skerhut Liesel Beeck, die den Schmutz unter den Teppich kehrt, die stumme Angela Pütz, Sebastian Engels als selbstmordgefährdeter Döres, ein von Peter Pütz dargestellter verklemmter Sachbearbeiter und Tim Thönissen, der einen überkandidelten Schauspieler mimt.

Die rheinische Fassung des Dreiakters von Frank Grupe wurde von Karl Schmalbach, Gesamtleitung, bearbeitet. Er bringt mit Hinweisen auf brennende Autos oder Container Lokalkolorit in die Handlung und ist um eine authentische Aussprache der Mundart bemüht. Das kommt gut an. Denn obwohl auch die jungen Darsteller schönstes Lanker Platt hören lassen, haben selbst die "Tujetrockenen" kein Problem, der Handlung zu folgen. "Das Team hat alles perfekt umgesetzt", zeigt sich Regisseur Friedhelm Engels bei der Premierenfeier zufrieden.

Und Christiane Wilms stellt lachend fest, dass die handlungsbedingt verkniffene Mundpartie nicht ohne Folgen bleibt: "Langsam spüre ich den Muskelkater." Wer aber wissen möchte, warum Angela Pütz als Karline Försterling zum Schweigen verdammt ist, sollte sich "Dör an Dör möt Döres" unbedingt ansehen. Info: www.buretheater.de

(RP)
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