Meerbusch Denkfabrik im Schloss

Meerbusch · In Bösinghoven brüten Fachleute über Ideen zum gesellschaftlichen Wandel. Initiator für die unabhängige Wissenschaftsstiftung ist der Kommunikationsexperte und Unternehmensberater Dr. Joachim Klewes.

Mit der Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich des gesellschaftlichen Wandels sowie der Erneuerung und Umformung von Organisationen und Institutionen beschäftigt sich die Denkfabrik mit dem Namen Change Centre im Schloss Pesch in Bösinghoven. Die Stiftung verfolgt das Ziel, den Austausch und den Transfer von Erkenntnissen zwischen Wissenschaft und Praxis in diesem Feld zu unterstützen.

Hinter dieser Ideenwerkstatt in Meerbusch steckt Dr. Joachim Klewes. Der Unternehmensberater, Kommunikationsexperte und Honorarprofessor an der Heinrich-Heine-Uiniversität hat verschiedene "Stand- und Spielbeine". Eines steht in Ossum-Bösinghoven. "Das ist mehr Zufall", sagt Klewes. Gleichwohl hat das Projekt auch einen Meerbuscher Hintergrund. Zu den Mitbegründern zählt nämlich auch Werbelegende Paul Kothes aus Büderich. Darüber hinaus hat Klewes für einige Zeit mit seiner Familie in Büderich gelebt. Seine Erinnerungen an den Stadtteil sind überwiegend positiv. Vor allem die Spaziergänge mit seinen Kindern am Rhein seien wunderbar gewesen, erklärte er. Weniger glücklich habe er den Fluglärm in Büderich registriert.

Was in Bösinghoven passiert, ist Pionierforschung. Und so bringen Klewes und sein Team Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik, die eine Spitzmarke "Meerbusch" tragen. Ein Imagegewinn für die Kommune als Standort aufgeschlossener, kritischer und kreativer Geister. "Parteipolitisch und weltanschaulich sind wir neutral", sagt Klewes ohne zu verhehlen, dass ihm die CDU-Dominanz in seiner sauerländischen Heimat missfalle.

In Kürze veröffentlich das Change Centre das Ergebnis "der weltweit größten Analyse" über die Wirksamkeit staatlicher Kampagnen. "Wir wollten wissen, ob und wie die nicht unerheblichen Ausgaben an Steuergeldern für zum Beispiel Gesundheits-, Tourismus- oder Aufklärungskampagnen wirken", berichtet Klewes. Dazu seien in zwölf deutsch- und englischsprachigen Ländern Ministerien mit der Bitte angeschrieben worden, ihre Evaluationsberichte zuzuschicken. Rückfragen und Schwierigkeiten habe es nur in Deutschland gegeben.

"Im Ausland haben wir die gewünschten Informationen viel müheloser erhalten", erklärt Klewes. Insgesamt seien rund 400 Auswertungen in Meerbusch eingegangen, davon seien 164 für die Studie wissenschaftlich analysiert und ausgewertet worden.

Ergebnis: Die Kampagnen würden schon wirken, aber begrenzt. Sie bewirkten in der Zielgruppe Veränderungen im Wissen, im Bewusstsein und auch im Verhalten. Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung würden in naher Zukunft offiziell publik gemacht. Den Neuigkeiten vorangestellt ist dann – wie sonst bei der Denkfabrik Change Centre auch – die Spitzmarke Meerbusch.

(RP)
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