Meerbusch "Der Tunnel muss her"

Düsseldorf · Die Mobile Redaktion der Rheinischen Post war gestern in Osterath zu Gast. Rund 40 Bürger kamen dazu und diskutierten über die geplanten Großprojekte Frischemarkt und Bahnunterführung sowie über Verkehrsprobleme.

Osterath ist ein Ort mit einigen heißen Themen. Das zeigte sich gestern erneut bei der Mobilen Redaktion der RP am Kirchplatz. Gespalten sind die Meinungen zum geplanten Frischemarkt mit 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche. "Wenn ich höherwertige Waren einkaufen will, muss ich bisher nach Krefeld fahren. Gäbe es den Frischemarkt, würde ich mir diesen Weg sparen", sagt Irene Verbiesen. "Andere Städte geben viel Geld dafür aus, um solche Kundenmagneten zu bekommen", ergänzt Rolf Blumenkamp.

Manfred Onnertz hält den Markt dagegen für viel zu groß: "Man sollte ihn auf 800 bis 1200 Quadratmeter verkleinern oder gleich ganz durch ein Hotel ersetzen. Dann wäre auch noch Platz für eine Grün-oase und eine Schützenhalle". Onnertz kritisiert, die Politik denke in erster Linie an Gesamt-Meerbusch: "Osterath wird dabei geopfert".

Ingeborg Epperlein ist 87 Jahre alt und weiß aus eigener Anschauung, was den Osterathern fehlt: "Lebensmittel jedenfalls nicht, da sind wir bestens versorgt", sagt sie. Stattdessen finde sie im Ort kein Angebot an Haushaltswaren, Unterwäsche und Kindermode. Und das Argument, mit einem Frischemarkt würde Kaufkraft im Ort gehalten, sei Blödsinn. Annelies Gramer pflichtet ihr bei. Sie fahre zum Einkaufen oft nach Willich, weil Haushaltswaren und Wäsche in Osterath nicht zu bekommen seien. "Ich wohne gerne in Osterath", sagt sie.

Ohne die Bahnunterführung habe ein Frischemarkt keine Chance, meint Nikolaus Schmitz. Das glaubt auch Manfred Schneider. "Der Tunnel muss her." Er sei nicht bereit, seine Zeit vor den geschlossenen Schranken zu verbringen und orientiere sich zum Einkauf nach Kaarst und Lank-Latum.

Große Themen sind auch Bahnlärm und Verkehr. Bruno Dürwald ärgert sich beispielsweise über viele Autofahrer die auf dem Neusser Feldweg (Tempo-30-Zone) viel zu schnell unterwegs sind. Wolfgang Winter stört die schlechte Einsehbarkeit der Meerbuscher Straße beim Abbiegen vom Gladiolenweg durch die Lärmschutzwand.

Sorgen um den Bau der Evangelischen Kita an der Insterburger Straße machen sich Gisela Behnisch und Irmgard Zinnecker. Die Finanzkirchmeisterin der Gemeinde setzt Vertrauen in Politik und Landschaftsverband (LVR) und hofft, die versprochene Förderung von einer halben Million Euro trotz Stopp der Fördermittel-Vergabe doch noch zu erhalten.

Gisela Behnisch formuliert es drastischer. Dass die Anträge auf Förderung beim LVR verschwunden sind, sei "eine Schweinerei und unglaubwürdig". Viele Osterather sehen das ebenso.

(RP)
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