Meerbusch Der Weg zur neuen Schule

Meerbusch · Meerbusch steht vor einer Schul-Neugründung: Eltern aller Zweit- und Drittklässler sollen befragt werden, ob sie Bedarf für eine Sekundarschule oder eine weitere Gesamtschule haben. Die Entscheidung fällt im September.

 Die Hauptschule in Osterath hat nur noch neun Anmeldungen. Sie könnte in einer neuen Schule aufgehen.

Die Hauptschule in Osterath hat nur noch neun Anmeldungen. Sie könnte in einer neuen Schule aufgehen.

Foto: Dackweiler, Ulli

Auf die Meerbuscher Schullandschaft kommt eine tiefgreifende Veränderung zu: Aus Haupt- und Realschule könnte eine neue Sekundarschule (bei Erhalt beider Schulgebäude) werden. Eine Sekundarschule ist eine Art Gesamtschule von Klasse fünf bis zehn. Schüler können dort ihren Haupt- oder Realschulabschluss machen. Es ist aber auch möglich, durch Kooperation mit einem Gymnasium oder einer Gesamtschule danach in die Oberstufe einzusteigen und das Abitur abzulegen.

 Die Realschule in Osterath: 90 künftige Fünftklässler sind angemeldet, davon 20 aus Nachbarstädten.

Die Realschule in Osterath: 90 künftige Fünftklässler sind angemeldet, davon 20 aus Nachbarstädten.

Foto: UD

Ende Juni/Anfang Juli sollen die Eltern aller Meerbuscher Zweit- und Drittklässler befragt werden, welche Abschlüsse sie für ihre Kinder anstreben und ob Bedarf für eine Sekundarschule (oder eine zweite Gesamtschule) besteht.

Die Gründung einer neuen Ganztagsschule wäre eine elegante Lösung, denn die Hauptschule zählt — trotz guten Rufs und engagierter Pädagogen — nur noch neun Anmeldungen für das kommende Schuljahr und kann somit keine Klasse fünf mehr bilden. Sie würde somit in wenigen Jahren auslaufen. Die Realschule Osterath kann zwar 90 Neuanmeldungen und einen ebenfalls besten Ruf vorweisen. Doch seit 1980 hat sich die Zahl der Meerbuscher Realschüler fast halbiert (von 1220 auf 676). Real- und Hauptschule sollen nun ein pädagogisches Konzept für eine Sekundarschule ausarbeiten.

Hintergrund des Ganzen ist eine Mischung aus demografischer Entwicklung und veränderter Einstellung der Eltern. Die Schülerzahlen gehen zurück, während immer mehr Eltern wollen, dass ihr Nachwuchs Abitur macht. Ein Trend, der sich in Meerbusch besonders deutlich bemerkbar macht. 66,9 Prozent der jungen Meerbuscher werden 2011/12 an Gymnasien wechseln, während der Landesdurchschnitt bei 39,3 Prozent liegt (Kreisdurchschnitt: 48,1 Prozent). Eine Sekundar- oder weitere Gesamtschule würden Schülern eine längere Zeit des gemeinsamen Lernens bringen. Denkbar wäre etwa, die Unterstufe in der heutigen Hauptschule, die Mittelstufe im Gebäude der Realschule unterzubringen.

Für die Gründung einer Sekundarschule müsste klar sein, dass sich fünf Jahre lang mindestens 75 Schüler pro Jahr anmelden würden. Bei einer Gesamtschule wären 100 Schüler nötig. Nach Rechnung der Verwaltung reicht es bislang nicht zur von der SPD favorisierten zweiten Gesamtschule, da die Montessori-Gesamtschule bislang jährlich "nur" 55 bis 57 junge Meerbuscher abweisen muss. Nun soll der Bedarf per Elternbefragung ermittelt werden. Dann könnte es schnell gehen: Im September könnte der Rat für eine neue Schule votieren. Das Anmeldeverfahren könnte im Februar starten und die neue Schule bereits im Sommer 2013 öffnen.

(RP)
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