Meerbusch Die Magie der Improvisation

Meerbusch · "Betreten auf eigene Gefahr", hätte der humoristische Titel lauten können, und trotzdem wäre das Lanker Forum Wasserturm ausverkauft gewesen.

 Die Springmäuse sind Dauergäste in Lank-Latum. Sie kennen inzwischen sogar das als "Elefantenklo" bekannte Rondell im Ortskern.

Die Springmäuse sind Dauergäste in Lank-Latum. Sie kennen inzwischen sogar das als "Elefantenklo" bekannte Rondell im Ortskern.

Foto: Ulli Dackweiler

Das Improvisationstheater Springmaus gastierte am Samstag an der Rheinstraße mit seinem "Xmas-Special" — und hinterließ ein Publikum, das noch Tage danach mit Gesichtsmuskelkater zu kämpfen haben dürfte. Verantwortlich für den lustigen Frontalangriff voller origineller Einfälle: Paul Hombach, Mirja Regensburg, Norbert Frieling und Alexis Kara.

"Ich bin schon zum dritten Mal in einer Vorstellung, sie sind einfach super", sagte Besucher Jörg Schreiber aus Strümp. Vor allem die Unberechenbarkeit der Show strahle eine Magie aus, die jeden fängt. Denn das ist das Prinzip: Improvisationstheater lebt von den Ideen des Publikums.

Nicht nach einem Drehbuch spielen die Schauspieler ihre Szenen, sondern durch kreative Lenkung der Zuschauer. Es sind Stichwörter oder knappe Sätze des Publikums, die den Verlauf der Handlung auf der Bühne bestimmen.

Knapp zehn verschiedene Spielmöglichkeiten lieferten die Springmäuse dabei dem Lank-Latumer Publikum: Ein Weihnachtsgeschenkumtausch in immer wieder wechselnden Sprachen, die Anmeldung eines Weihnachtsmarkstandes beim Lanker Ordnungsamt und mehrere spontane Lieder über den ASV Lank, das Lank-Latumer "Elefantenklo" und das geruhsame Lanker Landleben waren darunter. Dass dabei allerdings auch mal das Publikum direkt mit eingebunden wurde, dürfte vor allem ein Pärchen aus Willich niemals mehr vergessen. Ohne zu ahnen, worum es anschließend ging, quetsche Mirja Regensburg die Willicher über ihr Privatleben aus.

Er: Der Finanzberater aus Willich hat sie in einer Kneipe am 14. Juli 2012 getroffen. Das erste "Date" war in einem Fastfoodrestaurant — er hatte zwei Kaffeegutscheine, die er "nobel" spendierte.

Sie: Die Fußpflegerin war mit einer Freundin in der Kneipe. Das Paar ist schließlich in ihrer Wohnung zusammengezogen. Sie liebt seine Geduld, hasst aber seine Unordnung.

Das unvergessliche Ergebnis: Die Springmäuse machten daraus das Musical "Jürgen und Silke" — voller Herzschmerz, Dramatik und sehr, sehr viel Humor. Das begeisterte Publikum (von den Springmäusen als "Liebe Meer- oder Wenigerbuscher" tituliert) kannte am Ende nur einen Lohn — minutenlanger Applaus.

(RP)
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