Meerbusch Die Stadt hat ein Legionellen-Problem

Meerbusch · In städtischen Gebäuden wurden deutlich zu hohe Legionellen-Werte gemessen – unter anderem im Hallenbad und der Gesamtschule. Aktuell sind auch die Duschen der Adam-Riese-Schule betroffen und dürfen nicht genutzt werden

 Auch im Büdericher Hallenbad war im vergangenen Jahr ein deutlich erhöhter Bakterienwert gemessen worden. Dort sind die Sanierungsarbeiten, die Legionelleninfektionen vermeiden sollen, bereits abgeschlossen.

Auch im Büdericher Hallenbad war im vergangenen Jahr ein deutlich erhöhter Bakterienwert gemessen worden. Dort sind die Sanierungsarbeiten, die Legionelleninfektionen vermeiden sollen, bereits abgeschlossen.

Foto: dackweiler

In städtischen Gebäuden wurden deutlich zu hohe Legionellen-Werte gemessen — unter anderem im Hallenbad und der Gesamtschule. Aktuell sind auch die Duschen der Adam-Riese-Schule betroffen und dürfen nicht genutzt werden

Winzige Bakterien, die kleiner sind als Zellen des menschlichen Körpers, bescheren der Stadtverwaltung aktuell ein großes Problem: In den Wasserleitungsnetzen diverser öffentlicher Einrichtungen der Stadt wurden die Grenzwerte für die gesundheitsgefährdenden Bakterien überschritten. Sie werden gemessen in "Kolonie bildenden Einheiten" (KbE). Liegt der Wert bei mehr als 10 000 KbE pro 100 Milliliter Wasser, muss die sofortige Sperrung der Anlage angeordnet werden. Das ist an der Adam-Riese-Grundschule in Büderich nach Absprache mit dem Gesundheitsamt geschehen. Bei den Herren-Duschen in der Turnhalle lag der gemessene Wert über den 10 000 KbE. Jetzt muss die komplette Trinkwasseranlage saniert werden. Kalkulierte Kosten der Arbeiten: 65000 Euro.

Legionelleninfektionen werden vor allem durch das Einatmen der Krankheitserreger verursacht. Deshalb besteht die größte Gefahr bei allen Wasseranlagen, die Wasser versprühen. Legionellen können Ursache für die gefährliche Legionärskrankheit oder für die mildere Version, dem Pontiac-Fieber, sein. Für gesunde Menschen stellen Legionellen keine große Gefahr dar, da das Immunsystem den Körper für gewöhnlich vor Infektionen schützen kann. Immunschwache Personen, Schwangere und Kleinkinder sowie ältere Leute sind jedoch anfälliger. Nach Angaben von Gesundheitsdezernentin Angelika Mielke-Westerlage wurde im vergangenen Jahr an drei weiteren städtischen Einrichtungen der Wert von 1000 KbE überschritten. Ab diesem Wert sind bautechnische Sanierungsmaßnahmen und Nachuntersuchungen erforderlich, allerdings muss die Anlage nicht sofort gesperrt werden. Mielke-Westerlage gab sogenannte Gefährdungsanalysen für das Hallenbad in Büderich, den Sportplatz Krähenacker sowie die Turnhalle der Maria-Montessori-Gesamtschule in Auftrag. Kostenpunkt, inklusive Ortsterminen: jeweils 800 Euro. Zudem hatte die Stadt die Pflicht, die Nutzer zu informieren. "Mit der Umsetzung der Legionellensanierung der Trinkwasseranlage in der Gesamtschule ist in den Osterferien begonnen worden", berichtet die Dezernentin in einer Vorlage für den Bauausschuss. Kalkulierte Kosten: rund 30 000 Euro.

Bereits abgeschlossen seien die Sanierungen im Hallenbad und am Sportplatz Krähenacker. Dort sei der Umfang der Maßnahmen geringer. Die entsprechenden Sanierungen seien bisher aus der allgemeinen Bauunterhaltung finanziert worden. Mielke-Westerlage will das ändern. "Da derzeit nicht absehbar ist, welche weiteren Sanierungsmaßnahmen notwendig werden, beabsichtigt die Verwaltung, für derartige Projekte einen vorsorglichen, zusätzlichen Haushaltsansatz für die Jahre 2014 und 2015 vorzuschlagen." Darüber muss nun die Politik entscheiden. Das Thema steht auf der Tagesordnung des Bauausschusses am Mittwoch, 8. Mai. Der Ausschuss tagt ab 17 Uhr öffentlich im Bürgerhaus Lank.

(RP)
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