Meerbusch Konverter - 20 Kilometer Suchradius

Meerbusch · Der Netzbetreiber Amprion will in einem 20-Kilometer-Radius um Osterath herum nach geeigneten Standorten für den umstrittenen Stromkonverter suchen. Das kündigte der Konzern gestern bei einem Infoabend in Osterath an

Menschenkette gegen den Konverter in Osterath
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Menschenkette gegen den Konverter in Osterath

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Um einen geeigneten Standort für den geplanten Stromkonverter zu finden, wird Netzbetreiber Amprion in einem Gebiet zwischen Moers im Norden und dem Braunkohletagebau Grevenbroich im Süden sowie Viersen im Westen und Erkrath im Osten suchen. Das teilte Firmensprecher Marian Rappl gestern Abend den mehr als 350 Besuchern eines Infoabends in der Realschule Osterath mit.

Alle Kommunen in einem Radius von 20 Kilometern würden angeschrieben, dass auch bei ihnen nach einem Standort gesucht werde, so Rappl. Dazu gehören auch die Städte Düsseldorf, Duisburg, Neuss, Krefeld, Ratingen, Moers und Mönchengladbach. Auch in Meerbusch sollen mögliche Standorte untersucht werden. Der Amprion-Sprecher kündigte an: "Wir werden auf jeden Fall mit mehr als einem möglichen Standort aus dem Verfahren herausgehen."

Im Zuge der Energiewende sollen drei Stromautobahnen Windkraft aus dem Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Um den Strom auch in NRW verfügbar zu machen, soll auf einer Grundfläche von 100 000 Quadratmetern eine Konverteranlage errichtet werden.

Laut Gesetz muss sie zwingend ans Umspannwerk Osterath angebunden werden. In der Gesetzesbegründung ist festgehalten, dass der Konverter auch per Stichleitung ans Umspannwerk angebunden werden kann; zu suchen sei in einem Radius von zehn Kilometern oder auch darüber hinaus.

Amprion hatte das Umspannwerk Osterath ohne Umweltverträglichkeitsprüfung der Bundesnetzagentur vorgeschlagen und ein Feld am Ingerweg als möglichen Konverterstandort bezeichnet. Die Bundesnetzagentur hatte den Netzverknüpfungspunkt Osterath ohne Alternativenprüfung in den Gesetzentwurf übernommen, der mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP im Bundestag verabschiedet wurde.

Die Stimmung bei dem Infoabend war aufgeheizt. Alle Osterather trugen Sticker, mit denen sie gegen einen Konverterstandort in ihrem Ort protestierten. Als der Amprion-Sprecher erklärte, er sei dankbar für den Protest vor Ort ("Damit haben Sie uns geholfen"), entgegnete Astrid Linn, Mitgründerin der "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath": "Diese Aussage ist für mich an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Es ist beschämend, dass Amprion acht Monate gebraucht hat, bis die Firma mal nach Osterath gekommen ist."

(RP)
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