Meerbusch Ehemalige für Schul-Erhalt

Meerbusch · 29 frühere Schüler des Abschlussjahrgangs 1950 setzen sich für die Barbara-Gerretz-Schule ein. "Schrecklich, wenn sie uns das nehmen würden", sagt Hans Wirtz. Die Bürger haben Ideen, was man mit dem Gebäude machen könnte.

 Die Ehemaligen der Barbara-Gerretz-Schule wollen nicht, dass das Gebäude abgerissen wird. Die Stadt könnte die Räume auch anderweitig nutzen, meinen die Bürger.

Die Ehemaligen der Barbara-Gerretz-Schule wollen nicht, dass das Gebäude abgerissen wird. Die Stadt könnte die Räume auch anderweitig nutzen, meinen die Bürger.

Foto: ulli dackweiler

In Osterath ist der Unmut über eine mögliche Schließung der Barbara-Gerretz-Schule zu spüren. Massiver Protest kommt aus den Reihen der Elternschaft. Jetzt melden sich 29 Ehemalige des Abschlussjahrgangs 1950, die geschlossen für einen Erhalt der Gerretz-Schule in Osterath stehen.

"Alleine der Gedanke, dass die Barbara-Gerretz-Schule für immer aus Osterath verschwindet, tut uns in der Seele weh", sagt Heinz Franzen (76). Der gelernte Dachdecker hat fast sein komplettes Leben in Osterath verbracht. Wie die Kirche St. Nikolaus, das Haus des Pfarrers oder das alte Osterather Rathaus wäre die Barbara-Gerretz-Schule ein denkmalsgleicher Identifikationspunkt der Bevölkerung mit ihrem Ort.

Bei Bombenalarm in den Keller

"Schrecklich, wenn sie uns das nehmen würden", sagt Hans Wirtz. Der 77-jährige Strümper hat wie seine Klassenkameraden seine Schulzeit von 1941 bis 1950 dort verbracht. Trotz ständiger Bombenalarme 1944/45 arrangierten es die Lehrer, dass der Unterricht weiterging. Mal im Keller eines Privathauses, mal auf der Kegelbahn einer Wirtschaft — Hauptsache die Kinder waren unterirdisch geschützt. "Das schweißte uns über hundert Meerbuscher zusammen", erklärt Hans Wirtz. Die Schule mit ihren Lehrern ist für sie zum Sinnbild geworden, dass keine Wirren der Zeiten das Leben in Meerbusch erschüttern können. Meerbuscher machen weiter, "sogar, wenn die Bomben um uns fliegen".

Die größte Angst haben die Osterather vor einem vollständigen Verschwinden der Schule aus dem Stadtbild. "Das Schrecklichste wäre, sie reißen sie ab", meint Magdalene Saratzki (77). Auch für Roselise König ist ein Abriss das Horrorszenario schlechthin. "Da fehlen einem die Worte", sagt König.

Wenn es das Budget der Stadt allerdings nicht hergeben würde, die Gerretzschule zu sichern, so haben die Senioren genügend Vorschläge parat: "Dann sollen sie das Jugendcafé nicht in den Alten Güterbahnhof packen, sondern in die Schule", sagt Heinz Franzen. Magdalene Saratzki könnte sich einen kompletten Bürokomplex der Stadt in dem Gebäude vorstellen. "Die Stadt mietet ja auch hier und dort Räume an, die könnten sie dann nach hier verlegen", meint Saratzki.

Vor allem die Elternschaft sehen die Senioren in der Pflicht. "Es ist gut, dass sie protestieren", sagt Käthe Drabnitzke. Die Eltern dürften nicht locker lassen. Einen Zusammenhalt wie sie die Gerretzschule damals den 119 Schülern ihres Abschlussjahrgangs beigebracht hat, wünscht Käthe Drabnitzke den Eltern heute. Die Senioren haben auch einen simplen Vorschlag, wie Osterath die Schule erhalten könnte: einfach mehr Kinder kriegen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort