Meerbusch Ehemaliges RWE-Gebäude

Meerbusch · Der Kessel, die Dampfmaschine und der Generator sind schon lange nicht mehr in Betrieb. Wo früher Strom für den Ort erzeugt wurde, dreht sich heute alles um die Mode. Um einer neuen Nutzung den Weg zu ebnen, wurde das ehemalige RWE-Gebäude, besser gesagt, die daran angrenzende Halle, im Jahr 2003 völlig entkernt, das äußere Erscheinungsbild blieb jedoch erhalten.

Vor über 100 Jahren hat das Werk seinen Betrieb aufgenommen, damals war es technisch auf dem allerneusten Stand.

Die Inbetriebnahme war für Osterath und die Umgebung ein Meilenstein in der öffentlichen Stromversorgung. Das ehemalige Elektrizitätswerk an der Strümper Straße in der Nähe des Bahnübergangs ist fast vollständig erhalten. Es besteht aus dem Hauptgebäude, in dem sich früher der Schalt- und Akkumulatorenraum, das Büro und eine Wohnung befanden. Und einer Halle, in der früher der Kessel, die Dampfmaschine und der Generator standen. Von der funktionalen Substanz des Elektrizitätswerkes fehlt nur der Schornstein, der seitlich der Gesamtanlage vorgelagert war.

Die einheitliche Außengestaltung der Gebäudekörper orientiert sich an der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts. Abgesetzt von den weiß verputzten Wandflächen sind Sockel, Fenster- und Türumrahmungen, Wandvorlagen, Traufen sowie Giebeldreiecke und Mittelachse des zweigeschossigen Gebäudes in sichtbarem Ziegelmauerwerk gehalten. Das ursprünglich unbehandelte Mauerwerk ist heute weiß geschlämmt. Unter Denkmalschutz stehen das Außenmauerwerk, die Fenster, die Türen und die Dächer.

Trotz mittlerweile fehlender technischer Ausstattung sei das Elektrizitätswerk Osterath ein Dokument für die Anfänge der Stromversorgung in Osterath. Da in vielen anderen Fällen die kleinen Orte auf dem Land von Beginn an überregional durch die großen stromerzeugenden Unternehmen versorgt wurden, sind nur wenige Beispiele dieses Kraftwerktyps erhalten geblieben. ESTHER MAI

(RP/ila)
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