Meerbusch Ein Arbeitsleben fürs Auto

Meerbusch · Erhard Cziczkus arbeitet seit einem halben Jahrhundert in der Lanker Autowerkstatt Müntefering. Sein Beruf machte ihm immer Spaß, aber nun freut er sich auf den Ruhestand mit neuer "Schrauberei".

Meerbusch: Ein Arbeitsleben fürs Auto
Foto: Opel/dpa/tmn

Das Schrauben und Basteln am Moped brachte Erhard Cziczkus bereits als Schüler zu der Erkenntnis: ,Sowas macht mir Spaß'. Und so absolvierte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. 50 Jahre ist das inzwischen her, und in all der Zeit blieb er nicht nur seinem Beruf treu, sondern auch seinem Arbeitgeber: Der Autowerkstatt Müntefering in Lank-Latum. Für diese Leistung zeichnete die Handwerkskammer Düsseldorf den Krefelder gestern mit ihrem Goldenen Ehrenzeichen aus.

 Erhard Cziczkus ist seit 50 Jahren als Automechaniker tätig. In zwei Wochen geht er in den Ruhestand.

Erhard Cziczkus ist seit 50 Jahren als Automechaniker tätig. In zwei Wochen geht er in den Ruhestand.

Foto: UD

In fünf Jahrzehnten Arbeit an den Autos hat Cziczkus die enorme Entwicklung der Branche miterlebt. "Die ersten Autos, an denen ich gearbeitet habe, waren das Goggomobil, DKW Junior und die alten Opel Kadetts", erinnert sich der 64-Jährige wehmütig. Zum Opel Kadett hat er ein besonderes Verhältnis.

 An das Goggomobil kann sich Cziczkus noch gut erinnern: Bei diesem

An das Goggomobil kann sich Cziczkus noch gut erinnern: Bei diesem

Foto: Gerhard Seybert

Das erste Nachkriegs-Modell des Wagens kam 1962 auf den Markt, just in dem Jahr, als Cziczkus seine Ausbildung begann. 20 Jahre lang arbeitete er mit Karosserien und reparierte Unfallschäden — egal wie stark. "Heute wird sowas direkt verschrottet", sagt Cziczkus. Überhaupt habe sich eine Menge verändert, nicht alles zum Positiven. "Die alten Autos waren noch einfach zu handhaben, man konnte viel selber machen und ausprobieren. Das geht heute nicht mehr, wegen der komplizierten Elektronik."

Das sei auch ein Grund dafür, dass Kfz-Mechaniker schon mal Wochen brauchten, um herauszufinden, wo bei einem Fahrzeug der Schaden liegt. Unter seinen Kollegen galt der Krefelder, der schon als 15-Jähriger die Ausbildung in der Lanker Autowerkstatt begann, als "Allrounder". Er selbst fährt einen Opel Frontera, Baujahr 1996: "Privat ist das Auto für mich ein Gebrauchsgegenstand".

Die vielen Änderungen bei den Pkw-Modellen und die verstärkte Elektronik machten Cziczkus im Lauf der Jahre zu schaffen. "Für die Kfz-Mechatroniker ist das kein Problem, aber wir älteren müssen uns da immer wieder neu einarbeiten", sagt der Jubilar und ergänzt lächelnd: "Aber damit können sich jetzt andere herumschlagen." Gestern bekam der treue Mitarbeiter neben der Urkunde auch einen Abschiedskuchen von seiner Chefin.

Seine große Leidenschaft gilt inzwischen dem Bootssport. Das Interesse kam zufällig, als Cziczkus und seine Frau beim Schwager im Boot mitfuhren. Dem Paar gefiel das Reisen zu Wasser, und so machte er 1977 den Bootsführerschein. Seit fünf Jahren baut er sich ein Boot in Eigenregie aus. Auf die Frage, wann es fertig sei, antwortet er: "So etwas wird nie fertig." Das erklärt auch, womit der 64-Jährige seine Zeit im Ruhestand verbringen wird. "Ich habe keine Angst vor der Zeit, sondern habe genug Arbeit", versichert er verschmitzt. Die Schrauberei geht weiter, nun eben am Boot, statt an Autos.

(RP/rl)
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