Meerbusch Ein Weihnachtsfest für Kinder

Meerbusch · Drei Meerbuscher Firmen haben sich zusammen getan und organisieren für Kinder aus sozial schwachen Familien ein Fest in der Alten Lehrwerkstatt auf dem Areal Böhler. Knapp hundert Kinder werden erwartet und mit dem Bus abgeholt. Die Wunschzettel sind schon ausgefüllt.

Sie haben russische Wurzeln oder gehören zu den türkischsprachigen Migranten: Knapp 100 Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren werden in diesem Jahr vermutlich ihr erstes großes, deutsches Weihnachtsfest erleben. Auf Initiative der Böhler-Uddeholm Deutschland GmbH gestalten drei Meerbuscher Firmen in Kooperation mit dem Mütterzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein "Fest für Kinder". Die Idee dazu hatte Beatrix Hellenthal, die ähnliche Projekte bereits in Köln begleitet hat. Frank Dehorn, Geschäftsführer bei Böhler Uddeholm, war sofort Feuer und Flamme für die Idee seiner Assistentin und übertrug ihr die Gesamtkoordination für das Pilotprojekt. Auf Wunsch des Österreichischen Mutterkonzerns sollen zu Weihnachten keine Präsente verschickt, sondern wohltätige Zwecke unterstützt werden.

Netzwerk funktioniert

Eine Nachfrage beim Jugendamt der Stadt stellte den Kontakt zu Svetlana Shatrauka beim Awo-Mütterzentrum her. Das Netzwerk der Meerbuscher Unternehmer funktionierte auch. Broich und Epson sind im Boot.

"Im Rahmen unseres eigenen Sozialprojekts wird eine Abteilung freigestellt, um die Organisation der Feier zu unterstützen", sagt Anne Buch, Pressesprecherin der Epson Deutschland GmbH.

Auch Georg W. Broich freut sich, dieses Projekt zu begleiten und für das leibliche Wohl der kleinen Gäste zu sorgen: "Als Vater von drei Söhnen liegt mir dieses Thema besonders am Herzen", so der Firmeninhaber von Broich Catering & Location.

"Ich hatte erst Bedenken, überhaupt so viele Kinder zu finden", sagt Svetlana Shatrauka, Leiterin des Mütterzentrums, die sich sehr über das Engagement der Firmen freut. "Doch über Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Müttern waren sie schnell zusammen", berichtete die Leiterin des Mütterzentrums. Sie findet es vor allem gut, dass sich nun russisch- und türkischsprachige Mütter untereinander vernetzen. "Das geschieht sonst eher selten", wertet sie dies als integrativen Akt. Außerdem sei es für die Kinder, die überwiegend muslimischen Glaubens sind, etwas ganz besonderes, eine Weihnachtsfeier in dieser Größenordnung zu erleben. Was die Freude noch größer macht: Jedes Kind durfte einen Wunschzettel ausfüllen. "Die Jungen wünschen sich Lego oder Roboter", sagt Shatrauka. "Die Mädchen bevorzugen Barbie-Puppen oder Ähnliches."

Die Kinder, die sich zur Feier angemeldet haben, kommen aus allen Stadtteilen Meerbuschs sowie aus den umliegenden Städten Neuss, Mönchengladbach und Krefeld. "Auch die meisten Eltern haben an einer solchen Veranstaltung noch nicht teilgenommen", berichtet Shartauka. Meist würden sie ihre Kinder lediglich bei den Anlässen begleiten, die die Schule vorgibt. 25 Mütter, die regelmäßig das Zentrum in der Böhlersiedlung besuchen, werden dabei sein und die Kinder betreuen, berichtet Shatrauka.

Gefeiert wird am Dritten Advent in der Alten Lehrwerkstatt auf dem Areal Böhler.

(RP)
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