Meerbusch Ein zweites Zuhause

Meerbusch · Das Seniorenzentrum Hildegundis von Meer in Osterath wurde kürzlich für vier Millionen Euro kernsaniert. In dem modern ausgestatteten Haus wird auf persönliche Belange eingegangen. Für Bewohner mit dementiellen Veränderungen gibt es einen geschlossenen Bereich.

Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, verfügt über einen Internetanschluss und hat einen Balkon. "Das Haus wurde zwischen Anfang 2008 und Mitte 2009 in fünf Bauabschnitten für vier Millionen Euro kernsaniert", erklärt Lydia Wisner den modernen Standard des Caritashauses "Hildegundis von Meer". Sie leitet seit 2007 das Seniorenzentrum in Osterath und ergänzt: "Die Renovierung war eine logistische Leistung." Aber der Aufwand hat sich gelohnt.

"Das ist seit zwei Jahren mein zweites Zuhause", sagt Anneliese Krause. Die 82-Jährige ist Künstlerin, malt farbintensive Bilder, die im Speiseraum öffentlich zu sehen sind. In ihrem mit weißen Möbeln eingerichteten Zimmer fallen nur holzfarbenes Bett, Kleiderschrank und Nachttisch aus dem Rahmen. Sie werden standardmäßig vom Haus gestellt.

Aber die Leitung kommt der seit 56 Jahren in Osterath lebenden Künstlerin entgegen. "Wir haben für dieses Zimmer einen weißen Schrank bestellt", erklärt Lydia Wisner. Kein Wunder, dass Franz-Josef Görtz (75) nach einem Aufenthalt außerhalb des Hauses sagt: "Ich muss jetzt nach Hause." Görtz ist Vorsitzender des Beirats, bespricht den Speiseplan, den Pflegesatz oder Sorgen der Bewohner mit der Leitung. Die 138 Bewohner sind in ihren Zimmern leicht zu finden — der Name steht an der Tür. Denn persönliche Belange werden in diesem Haus großgeschrieben.

"Jeder soll ein vertrautes Gesicht um sich haben", sagt Pflegedienstleiterin Martina Stoller. Für Bewohner mit dementiellen Veränderungen gibt es einen geschlossenen Bereich. Das Personal ist entsprechend geschult und sorgt dafür, dass die Erkrankten auch am normalen Leben teilhaben können: "Wir gehen mit ihnen im Park am Haus spazieren, kümmern uns gemeinsam um den Garten oder backen zusammen." Den Caritashaus-Bewohnern kommt der Kontakt zur Realschule Osterath oder dem Kindergarten "Knirpsmühle" zugute. Außerdem dürfen Tiere — "gut erzogene" — zu Besuch kommen. Wellensittiche oder Kanarienvögel sind auch in den Zimmern erlaubt.

Täglich werden rund 180 Essen gekocht. "Ausgewogen und auch nach Wunsch oder Bedarf", betont Lydia Wisner.

Auf Hygiene wird — wie in allen Meerbuscher Einrichtungen — großer Wert gelegt. Spender mit Desinfektions-Mitteln sind überall angebracht und es gibt eine Hygiene-Beauftragte: "Die Mitarbeiter nehmen an entsprechenden Schulungen teil." Lydia Wisner empfiehlt, sich rechtzeitig zu einem Umzug in ein Seniorenheim zu entschließen: "Die Trennung von vertrauten Dingen schmerzt sehr und muss verarbeitet werden."

Einige Möbel und Gegenstände können mitgebracht werden. Ansonsten gilt für alle Bewohner des Hauses "Hildegundis von Meer" das Motto: "Gemeinsamkeit statt Einsamkeit."

(RP/rl)
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