Meerbusch Eltern auf der Schulbank

Meerbusch · In der Werkstatt "muster-stück" lernen Mütter wie sie Schultüten für ihre Kinder nähen können. Anke Horstmann kennt die Kniffe, zeigt wie es geht und hat die richtigen Materialien parat.

Passt der blaugrundig gemusterte Stoff? Oder sieht der pinkfarbene Untergrund doch besser aus? Solch' schweren Entscheidungen mussten sich Cordula Albersmann, Silke Schlüter und Sandra Stalberg bei der Gestaltung der Schultüten für ihre Kinder stellen.

Den Anstoß zu diesem privaten Handwerksprojekt hatte eine Meldung in der RP gegeben. Hier war zu lesen "Eltern basteln Schultüten", und auch, dass Anke Horstmann dabei hilft. Die gelernte Schauwerbe-Gestalterin aus Osterath ist die Frau, die hinter der "Werkstatt muster-stück" steht: "Eigentlich arbeite ich nur mit Kindern." Mit ihnen näht und gestaltet sie Kissen, Tücher oder Schals. Über die Resonanz auf ihre spontane Idee, auch mal die Eltern anzusprechen, ist sie erstaunt: "Es gibt viele interessierte Mütter."

Längere Pause

Sandra Stalberg sitzt wie die meisten anderen Frauen seit längerer Pause wieder an einer Nähmaschine: "Das, was ich in der Schule gelernt habe, ist längst vergessen." Deshalb ist sie froh, erst einmal auf einem neutralen Stoff ein Muster nähen zu können.

Schließlich hat sie sich ein schwieriges Motiv ausgedacht: Die Schultüte für Tochter Sydney-Marie soll ein Schmetterling zieren, einer mit Gesicht, Kleid und vielem mehr. Das ist viel Kleinarbeit, und deshalb mahnt Anke Horstmann: "Wir müssen Gas geben." Sie hat zweimal zwei Stunden vorgesehen, weiß aber schon jetzt: "Im nächsten Jahr werden daraus drei Termine."

Zu den Kursen bringen die Mütter lediglich den Schultüten-Rohling mit. Alles andere finden sie in der Werkstatt. Denn Anke Horstmann sieht sich auf Stoffmärkten, Messen oder im Internet um und kauft dort ausschließlich Naturstoffe. Sie werden von ihr ebenso vorgewaschen wie Bommeln oder Kordeln: "Ich muss die Farbechtheit prüfen." Das alles geschieht im Vorfeld: "Aber Schnittmuster gibt es hier nicht."

Die Designs sind exklusiv, denn Stoffmuster und Verzierungen werden je nach Geschmack zusammengestellt. Anke Horstmann rät, die Motive hoch genug anzusetzen, den Stoff zu reißen statt zu schneiden und ihn vor dem Nähen umzubügeln. Sechs Näh- und eine Kettelmaschine sowie die Bügelstation stehen auf Standby. Die Mütter sind von ihren in Handarbeit erstellten Unikaten begeistert: "Das tun wir für unsere Kinder, und es macht viel Spaß."

Am ersten Schultag werden sich Leni oder Sydney-Marie über Delfine, Pferde oder Schmetterlinge auf ihren Schultüten freuen. Und was wird drin sein? "Auf jeden Fall ein Wecker", verraten Cordula Albersmann, Silke Schlüter und Sandra Stalberg.

(RP)
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