Meerbusch Entscheidung für die K9n

Meerbusch · CDU/Grüne und SPD stimmen für den Neubau von zwei Kilometern Kreisstraße zwischen Strümp und Bovert. Umweltschützer sind empört und sammeln Unterschriften. Die ökologische Ausgleichsfläche wird verdoppelt.

 Ein "Infospaziergang" von K9n-Gegnern an Gründonnerstag.

Ein "Infospaziergang" von K9n-Gegnern an Gründonnerstag.

Foto: Archiv

Grüne Kehrtwende in der Verkehrspolitik: Nachdem die Ökopartei den Neubau eines zwei Kilometer langen Stücks Kreisstraße (K9n) zwischen Bovert und Strümp lange abgelehnt hat, haben die Grünen jetzt zusammen mit ihrem Kooperationspartner CDU und der SPD dem Bau zugestimmt. FDP und UWG votierten gegen das Acht-Millionen-Euro-Projekt, das der Rhein-Kreis Neuss bezahlen soll.

CDU und Grüne brachten im Planungsausschuss eine dreiseitige Liste von Änderungen ein, die die Folgen für Natur und Anwohner minimieren sollen. Wichtigster Punkt: Die Größe der geplanten ökologischen Ausgleichsflächen in der Nähe der neuen Straße wurde auf einen Hektar verdoppelt.

Umweltschützer sind trotzdem empört, werfen den Grünen Verrat an den eigenen Idealen vor – und sammeln hunderte Unterschriften. "Ein Trauerspiel. Das ist der Untergang der grünen Idee", kommentierte Meerbuschs BUND-Vorsitzende Dr. Andrea Blaum.

Für CDU und SPD ist die Lage klar: "Die K9n schließt eine wichtige Lücke", betonte CDU-Fraktionschef Werner Damblon. Für den Verkehr habe das einen positiven Effekt, da die Wege für viele Autofahrer kürzer werden. "Außerdem brauchen Bauhof und Gewerbegebiet Bundenrott eine vernünftige Erschließung." Auf keinen Fall werde die Straße der Erschließung des Krefelder Hafens dienen. Auch angesichts der verdoppeltem renaturierbaren Ausgleichsflächen sei die K9n eine vernünftige und vorbildliche Lösung.

"Die Verkehre in Strümp werden einfach besser geleitet", ergänzte SPD-Ratsfrau Nicole Niederdellmann-Siemes. Ohne K9n müsse die Stadt mit Klagen von Strümper-Busch-Anwohnern rechnen: Die Erschließung durch die Kreisstraße habe die Stadt den Neubürgern schließlich beim Verkauf der Grundstücke zugesagt. Die SPD sieht die ökologischen Ausgleichsflächen zudem als Chance, ein "Grünes Band", einen "Biotopverbund von Büderich bis Ilverich", zu schaffen. Die genaue Lage der künftigen Ausgleichsflächen wird nun von der Verwaltung geprüft.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters machte klar, dass seine Partei über die K9n keineswegs begeistert sei: "Jede Straße zieht schließlich neuen Verkehr an". Daher hätten die Grünen versucht, die Straße zu entschärfen und erst nach umfangreichen Verbesserungen zugestimmt.

Architekt Dieter Schmoll (UWG) warnte davor, dass mit der Straße, die auf einer eigenen Rampe die K-Bahn quert, ein "Monster" entstehe. Er wies auch darauf hin, dass die Abholzung eines Eichenwäldchens bevorstehe. Da es kleinere Änderungen am Bebauungsplan gegeben hat, wird der Boverter Plan der K9n erneut für zwei Wochen öffentlich ausgelegt. Einsprüche, die das Projekt generell betreffen, sind jedoch nicht mehr möglich. Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock rechnet damit, dass der Rat noch Ende des Jahres endgültig abstimmen kann.

(RP/jt)
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