Meerbusch Finanzbeamter bei der Awo

Meerbusch · Dr. Norbert Friedrich, Vorsitzender des Büdericher Ortsverbands der Arbeiterwohlfahrt, beschäftigt sich mit Fragen der Gemeinnützigkeit und des Satzungsrechts. Da gibt's Nachholbedarf.

Die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt am Kapittelsbusch in der früheren Böhlersiedlung im Büdericher Süden soll modernisiert werden. Derzeit werden Planentwürfe und Förderanträge erarbeitet.

Die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt am Kapittelsbusch in der früheren Böhlersiedlung im Büdericher Süden soll modernisiert werden. Derzeit werden Planentwürfe und Förderanträge erarbeitet.

Foto: Ulli Dackweiler

Büderich Der Büdericher Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) scheint sich in der Vergangenheit finanz- und vereinsrechtlich auf dünnem Eis bewegt zu haben. Der neue Awo-Vorsitzende Dr. Norbert Friedrich hat nun einen Weg eingeschlagen, mögliche Unwägbarkeiten auszuräumen. Dabei kann er auf die Hilfe des Bezirksverbandes setzen. Der hat nämlich einen Vertreter des Finanzamts Essen gebeten, Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten. "Es geht darum, nicht gegen die Gemeinnützigkeit zu verstoßen und uns auch satzungsrechtlich abzusichern", sagte Dr. Friedrich. Bislang arbeite der Ortsverband Büderich nämlich ohne eigene Satzung lediglich auf Grundlage der Mustersatzung des Awo-Bundesverbands.

Wesentlich umstrittener als solche Juristenfragen sind bei den Mitgliedern ganz handfeste Entscheidungen des Awo-Kreisverbands Mönchengladbach als Eigentümer der Begegnungsstätte am Kapittelsbusch in Büderich. Der hat nämlich mit Wirkung zum 1. März die Preise für Getränke erhöht — nach eigenem Verständnis eher moderat, nach Einschätzung Betroffener doch drastisch. So kosten Cola, Limo, Wasser 50 bis 80 Prozent mehr als zuvor. Fast verdoppelt haben sich die Preise für Korn, Uerdinger und Boonekamp. Beim Bier fallen die Erhöhungen um zehn bis 20 Cent dann doch gering aus.

Spötter kritisieren hinter vorgehaltener Hand, dass die Meerbuscher Awo-Gäste wohl die VIP-Karten des Awo-Kreisverbands Mönchengladbach für den Borussenpark des Fußball-Bundesligisten finanzieren müssten. Die Dauerkarten für Sitzplätze im Stadion bei den Auftritten von Reuss & Co kosten knapp 3500 Euro pro Stück inklusive Mehrwertsteuer.

Um ganz andere Summen geht es bei Umbau und Sanierung der Begegnungsstätte. "Ursprünglich wollten wir einen Mietvertrag über die Nutzung mit der Awo Mönchengladbach als Eigentümer schließen", erklärte Dr. Friedrich. Jetzt sei vorgesehen, sich an den Baukosten zu beteiligen, um die Räume anschließend kostenfrei nutzen zu dürfen. "Wir haben dafür eine zweckgebundene Rücklage gebildet." Vor 2013 werde kein Handwerker aktiv. Derzeit würden Entwürfe und Anträge auf Fördergelder erarbeitet, sagt Dr. Friedrich.

Die RP hatte im Juni von einem Büdericher Awo-Guthaben über 50 000 Euro gehört, das durch Bücherbasare, die Vermittlung von Reisen und Tagesfahrten entstanden sei. "Das Reisegeschäft ist nach Mönchengladbach ausgegliedert", erklärt der Vorsitzende — vielleicht, damit das Eis, auf dem der Ortsverband agiert, dicker wird.

(RP)
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