Meerbusch Fleischverbot abgeschmettert

Düsseldorf · Der Plan der Grünen, Meerbusch zur deutschlandweit ersten Stadt zu machen, in der Schulen und Kitas donnerstags kein Fleisch servieren dürfen, ist an einer breiten Mehrheit aus CDU, FDP und SPD gescheitert.

Es wird keinen "Veggi Day" in Meerbusch geben. Der bereits im Vorfeld heiß umstrittene Antrag der Grünen stieß im Hauptausschuss bei CDU, FDP und SPD auf Ablehnung. Am Ende stimmte nur die UWG mit den Grünen. Hätte sich die Ökopartei durchgesetzt, wäre Meerbusch die erste Stadt Deutschlands geworden, in der städtische Schul- und Kitaküchen an einem Wochentag (vorgeschlagen war der Donnerstag) Kindern nur noch vegetarische Kost hätten vorsetzen dürfen – aus Klimaschutzgründen.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters unterstrich, dass es "totaler Blödsinn" sei, in diesem Zusammenhang von einem Fleischverbot zu sprechen. Es gehe den Grünen vielmehr um Angebotssteuerung und Werbung für das internationale Projekt "Veggi Day". Viele Städte machten dabei schon mit – von San Francisco bis zum deutschen Vorreiter Bremen (siehe Kasten). Peters verlas schließlich Zitate aus dem Brief eines Befürworters, der davon sprach, dass Meerbusch durch einen einheitlichen Vegetarier-Tag zur "ökologischen Avantgarde" werden könnte.

"Gutmenschentum geht zu weit"

Meerbusch wird von CDU und Grünen gemeinsam regiert. Die Replik von CDU-Fraktionschef Werner Damblon fiel vor diesem Hintergrund ungewöhnlich scharf aus. "Das ist indiskutabel. Da geht uns das Gutmenschentum zu weit. Gewisse Dinge liegen einfach in der Freiheit des Menschen. So etwas kann man nicht von oben herab festlegen". Damblon stimmte FDP-Chef Jörg Schleifer zu, der den Grünen bereits in der RP geraten hatte, es bei einem Appell zu belassen.

SPD-Frakionschefin Ilse Niederdellmann schlug in die gleiche Kerbe. Sie erinnerte daran, dass alle Meerbuscher Schulen und Kitas inzwischen vegetarisches Essen anbieten. Aufklärung über gesunde Ernährung sei wichtig, die Entscheidung müsse aber freiwillig sein: "Wir haben nicht das Recht zu beschließen, dass donnerstags kein Fleisch gegessen wird".

SPD-Ratsherr Jürgen Eimer, gleichzeitig Vorsitzender des für das Mittagessen an Grundschulen und Realschule zuständigen Osterather Betreuungsvereins, hob hervor, dass sich alle Schulen gegen eine Festlegung auf einen bestimmten Tag aussprechen würden. Rechtlich könne die Stadt den Schulessen-Vereinen so etwas auch gar nicht vorschreiben.

FDP-Fraktionschefin Gesine Wellhausen meinte: "Die Grünen trauen den Menschen nicht zu, dass sie selbst denken können und sich weiterentwickelt haben". Bevormundung erzeuge jedoch eine Anti-Haltung. Den Donnerstag als vegetarischen Tag festzulegen, sei "schlicht absurd". Kommentar

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort