Meerbusch Fluch des Erfolgs

Meerbusch · Der TuS Bösinghoven eilt von Sieg zu Sieg und Aufstieg zu Aufstieg. Jetzt reicht das Kunstrasenspielfeld für die Jugend- und Seniorenfußballmannschaften nicht mehr aus. Lösungvorschläge verärgern Nachbarn.

Üble Fouls werden im Fußball mit der Roten Karte geahndet. Vor allem überraschende Attacken im Rücken des Sportlers gelten als besonders verwerflich. Als eine solche grobe Unsportlichkeit könnten die Mitglieder des SSV Strümp einen Vorstoß des TuS Bösinghoven empfinden. Dessen Präsident Johannes Peters hat in einem Schreiben an den den Vorsitzenden des Stadtsportverbands und an die Ratsfraktionen über die nicht ausreichenden Sportplatzkapazitäten in Bösinghoven geklagt.

Sein Vorschlag: Solange in Strümp noch kein Bagger angerückt und noch kein Euro investiert worden sei, sollte man eine Alternative zum Sportplatzneubau in Strümp ins Auge fassen. Und die könnte laut Peters so aussehen: Nördlich von Neu-Schürkesfeld in Strümp zwischen Friedhof und A 44 gebe es eine sehr große Ackerfläche, die geografisch recht genau in der Mitte zwischen Strümp und Bösinghoven liege und sich als Standort für eine gemeinsame neue, große Sportanlage mit mindestens drei Fußballfeldern eigne. Die Lage habe den Vorteil außerhalb jedweder Bebauung zu sein und deshalb kein Konfliktpotenzial mit den Anwohnern darzustellen.

"Das ist mit uns nicht abgestimmt", sagt Karl-Heinz Rütten, Vorsitzender des SSV Strümp, der seit vielen Jahren für eine neue Sportanlage am Mönkesweg gekämpft hat und in Eigenregie ein Sportlerheim bauen möchte. Für den 18. August sei der erste Spatenstich für den Ausbau geplant. Eine Realisierung der Peters-Pläne würde mindestens 15 Jahre dauern, so lange könne der Verein nicht warten, sonst wäre der Fortbestand der Fußballabteilung des SSV Strümp gefährdet.

Gleichwohl hat Rütten Verständnis für die Nöte des TuS Bösinghoven. "Wir haben ein gutes Verhältnis mit den erfolgreichen Nachbarn", sagt Rütten. Ausgangspunkt für Peters' Initiative bildet die rasante sportliche Entwicklung des TuS Bösinghoven. Drei Herren-mannschaften und neun Jugendteams kämpfen regelmäßig um Meisterschaftspunkte.

Für den Spielbetrieb steht dem Verein aber lediglich ein Kunstrasenspielfeld zur Verfügung. "Die Kapazität auf der Sportanlage Bösinghoven ist nicht nur erschöpft, sondern hoffnungslos überbelegt", schreibt Peters. Freitags tummelten sich bis zu 83 Fußballer gleichzeitig auf dem Platz, keine Seltenheit sei eine Belegung mit mehr als 50 Personen.

Als Sofortlösung hat der engagierte Präsident zwei Varianten im Blick: Zum einen könnte eine Kaninchenwiese am Sportplatz zum Kunstrasenkleinspielfeld umgebaut werden. Das würde etwa 180 000 Euro kosten.

Und zum anderen könnte die Stadt eine Sportanlage in einem anderen Stadtteil wie Osterath oder Lank-Latum an einem Tag in der Woche für den TuS Bösinghoven zur Verfügung stellen. Problematisch, so Peters, sei auch die Parkplatzsituation. Bei 1000 Besuchern in Spitzenspielen der ersten Mannschaft reichten 82 Stellflächen nicht aus.

(RP)
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