Meerbusch Flughafen: 1232 Nachtflüge im Jahr 2012

Meerbusch · Der Flughafen Düsseldorf hat nun erstmals einen Nachtflugreport herausgegeben. 1057 Flugzeuge landeten demnach in der Nacht, 175 starteten. Die "Bürger gegen Fluglärm" fordern Beschränkungen für den Airport

Vor allem Fluggesellschaften, die einen Wartungsschwerpunkt in Düsseldorf haben, nutzten ihre Sondergenehmigungen: Viele ihrer Maschinen dürfen bis Mitternacht in Düsseldorf landen und bereits um 5 Uhr in der Früh wieder starten. Grundsätzlich herrscht zwischen 22 und 6 Uhr Flugverbot.

Vor allem Fluggesellschaften, die einen Wartungsschwerpunkt in Düsseldorf haben, nutzten ihre Sondergenehmigungen: Viele ihrer Maschinen dürfen bis Mitternacht in Düsseldorf landen und bereits um 5 Uhr in der Früh wieder starten. Grundsätzlich herrscht zwischen 22 und 6 Uhr Flugverbot.

Foto: Kandzorra/Bauer

Im Streit um den nächtlichen Fluglärm hatte Düsseldorfs Flughafen-Chef Christoph Blume erklärt, alle drei Monate einen "Nachtflugreport" zu veröffentlichen. Der liegt nun seit kurzem für das Jahr 2012 vor. In der Zeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens landeten 1057 Maschinen in Düsseldorf, 175 hoben ab. "Zusammen macht das 1232 Nachtflüge, das sind sogar noch 20 mehr als wir selbst gemessen haben", sagt Christoph Lange, Sprecher der Meerbuscher Initiative Bürger gegen Fluglärm.

Vermutlich sind es Militär-, Ambulanz- oder Regierungsflüge, die von den Fluglärmgegnern nicht mitgezählt werden konnten. Für 158 Starts oder Landungen in der Nacht nach 23 Uhr musste die Bezirksregierung Düsseldorf eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Davon starteten oder landeten weniger als 50 in der sogenannten Kernnacht zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens. Für die Bürgerinitiative ist jede nach 22 Uhr landende oder startende Maschine eine Maschine zu viel.

"Wir fordern Nachtflugbeschränkungen, die diesen Namen auch verdienen", sagt Lange. Nachtstarts gebe es in allen Quartalen des Jahres. In den Sommermonaten, wenn viele Ferienziele angeflogen werden, steige auch die Zahl der nächtlichen Starts. Unter den 175 Spätstartern hat die Bürgerinitiative auffällig viele Fluggesellschaften (55 Prozent) ausgemacht, die nicht einen ihrer Firmensitze in Düsseldorf haben. Bei den Landungen nach 23 Uhr hatten die so genannten Homebase-Carrier mit über 80 Prozent die Nase vorn. Die sogenannten Homebase-Carrier sind Fluggesellschaften wie Lufthansa, Condor, Air Berlin, TuiFly, WDL-Flugdienst und Eurowings, die einen ihrer Wartungsschwerpunkte in Düsseldorf haben. Die Maschinen werden in der Nacht gesäubert, aufgetankt. Auch kleine Reparaturen können vor Ort ausgeführt werden. Unter den Homebase-Carriern sei vor allem Air Berlin mit 49 Prozent und die Lufthansa mit 32 Prozent an den verspäteten Starts und Landungen beteiligt, haben die Bürger gegen Fluglärm ausgerechnet. Im Fall der Homebase-Carrier gibt es darüber hinaus eine Spezialregelung. Vier von fünf Maschinen dürfen auch ohne Sondergenehmigung legal bis 24 Uhr bzw. ab 5 Uhr landen. Die Fluglärmgegner fordern, auf diese Regelung zu verzichten und setzen sich für ein generelles Nachtflugverbot ein. Der Flughafen versuche, durch einen Vergleich mit den Gesamtflugzahlen die Zahl der Nachtflüge zu beschönigen. So machten Nachtflüge nur einen Anteil von 0,05 bis 0,73 Prozent an der Zahl der gesamten Flüge aus.

"Durch diese verharmlosende Art der Darstellung wird die erhebliche Belastung der Anwohner mehr als kaschiert", sagt Lange. Jeder einzelne der 1232 Überflüge störe nicht nur die Nachtruhe, sondern auch die angeblich gutnachbarschaftlichen Beziehungen zum Flughafen.

Die gutnachbarschaftlichen Beziehungen möchte der Flughafen gerne weiter pflegen. "Weder die Fluggesellschaften noch der Flughafen haben ein Interesse an Verspätungen", sagt Sprecher Thomas Kötter. Denn Verspätungen kosten die Airlines Geld, das in den vergangenen Jahren immer knapper geworden ist, so Kötter weiter. Doch das Thema Verspätungen sei eine "komplexe Materie", in die viele Faktoren hineinspielten. Einer dieser Faktoren sei immer das Wetter, etwa im Winter wenn sich Schnee und Eis die Start- und Landebahn auf der Landebahn breitmachen. Aber auch im Sommer könnten etwa starke Gewitter für Verspätungen sorgen. Dazu kämen mögliche Streiks des Bodenpersonals. "In aller Regel ist aber um 23 Uhr Schluss", sagt Kötter. Dann sind alle auf dem Boden und so sollte es auch sein. Im Nachtflugreport heißt es: "Der Flughafen benötigt Toleranzen in den Tagesrandstunden." Sonst würde das Drehkreuz von internationalen Verkehren abgeschnitten.

(RP/anch/top/EW)
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