Meerbusch Fluglärm-Gegner: Zweifel an Flughafen-Gutachten

Meerbusch · "Willkürlich", "falsche Zahlen" und "fehlerhaft zitiert" –dies sind die Schlagworte, die Mediziner Rainer Rahn für das lärmmedizinische Gutachten gebraucht, das Grundlage für die Betriebsgenehmigung 2005 des Düsseldorfer Flughafens war. Am Donnerstagabend stellte der Wissenschaftler aus Frankfurt sein Gegen-Gutachten den Meerbuscher Fluglärmgegner vor. "Das Gutachten des Flughafens ist ein Gefälligkeitsgutachten. Es ist auf das Konzept des Auftragsgebers geschrieben", lautet das Urteil von Rahn. Gleich an mehreren Stellen führte der Wissenschaftler den Fluglärmgegnern um den Vorsitzenden Christoph Lange exemplarisch seine Belege vor. Zusammengefasst: "Studien, die in das Konzept des Auftraggebers passen, werden methodisch gut gemacht. Studien, die nicht rein passen, werden methodisch schlecht gemacht", so Rahn. Dabei würde sogar auf den medizinischen Kenntnisstand von vor mehr als 50 Jahre zurückgegriffen. "In einem Fall wird sogar eine Studie benutzt, die auf der Untersuchung von lediglich zwei Probanden ruht", sagte Rahn.

Die Fluglärmgegner um Christoph Lange wollen das Gegen-Gutachten nun nutzen. "Wir wollen es mit in unsere eingereichte Klage am europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit einbringen", sagte Wolfgang Lange, man prüfe juristische Schritte.

Der Flughafen Düsseldorf hatte am selben Tag die Ergebnisse einer Befragung von 2700 Menschen in der Region zum Airport präsentiert. Im Rahmen der Analyse führte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 21. Mai bis 3. Juli insgesamt 2900 Telefoninterviews mit Anwohnern aus den in der Fluglärmkommission vertretenen Kommunen – davon je 300 in Düsseldorf, Meerbusch und Ratingen sowie je 200 in Duisburg, Essen, Heiligenhaus, Kaarst, Krefeld, Moers, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Tönisvorst und Willich. Der weitaus größte Teil nutzt den Airport selbst (97 Prozent), fast eben so viele gaben an, sich der wirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens für die Region und ganz NRW bewusst zu sein. Rund 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass man Beeinträchtigungen hinnehmen muss, wenn man auf der anderen Seite die Vorteile eines Airport wahrnehmen will. Es sei aber auch klar geworden, dass vor allem die direkten Nachbarn sich weiteren Lärmschutz (nicht nur durch leisere Flugzeuge) wünschen, erklärte Flughafen-Geschäftsführer Christoph Blume. Da sieht man allerdings auch noch zusätzlichen Bedarf auf Aufklärung durch Fachleute.

(RP)
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