Meerbusch Füttern und Wickeln inklusive

Meerbusch · 14 Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinde Lank-Latum haben einen Babysitter-Führerschein gemacht und sind gut auf ihren Job vorbereitet. Auch einen Erste-Hilfe-Kursus haben sie absolviert.

Malte Wunderlich hat den Babysitter-Führerschein bei der evangelischen Gemeinde in Lank gemacht und wartet nur auf erste Aufträge.

Malte Wunderlich hat den Babysitter-Führerschein bei der evangelischen Gemeinde in Lank gemacht und wartet nur auf erste Aufträge.

Foto: Ulli Dackweiler

lank-latum Kinder sind ein 24-Stunden-Job, 365 Tage im Jahr. Glücklich sind die, die wenigstens ein paar Stunden eine Auszeit nehmen können. Aber nicht immer stehen Großeltern, gute Freunde oder Verwandte zur Verfügung. Das Familienzentrum der evangelischen Kirche in Lank-Latum offeriert Eltern nun ein Angebot, das verlockend klingt. Zum ersten Mal absolvierten 25 Teilnehmer aus den Reihen der Kirche eine Babysitter-Ausbildung. 22 Mädchen und drei Jungs. Malte Wunderlich (14) war einer der Jugendlichen, die nun fit für den ersten Einsatz sind. "Wir haben an zwei Tagen in 14 Zeitstunden unsere Schulung bekommen", erklärt der frischgebackene Babysitter.

Unter der Leitung von Pädagogin Julia Wartner gingen die Jugendlichen die Themenbereiche Pflege, Ernährung und Kinderbeschäftigung durch. An Puppen lernten sie sogar das Wechseln von Windeln. "Das war schon spannend", sagt Malte Wunderlich, Schüler am Städtischen Meerbusch-Gymnasium.

In den meisten Fällen seien Aufgaben in diesen Bereichen eine Absprachesache mit den Eltern. "Sie sagen einem zum Beispiel, was das Kind essen darf oder nicht", erklärt Malte Wunderlich. Vieles sei auch eine Altersfrage des Schützlings. Aber nicht nur für den "normalen Umgang" mit Kindern bis zum zehnten Lebensjahr wurden die Jugendlichen ausgebildet, auch auf Notfallsituationen sind die Babysitter nun vorbereitet.

"Wir haben einen Tag 'Erste Hilfe am Kleinkind' gehabt", sagt Malte Wunderlich. Gerd Schwarz vom Deutschen Roten Kreuz unterrichtete die 25 Jugendlichen. Von kleineren Wundauflagen bis zum Herzstillstand – die Babysitter wissen nun, wie sie sich richtig verhalten sollen. "Wir haben an Puppen in den Größen von Babys, von Kleinkindern und Erwachsenen geübt", berichtet Wunderlich. Im Familienzentrum der evangelischen Kirche an der Schulstraße sind die Jugendlichen nun in der Babysitter-Kartei erfasst. Dort sind Fotos und die wichtigsten Daten der Jugendlichen hinterlegt. Zuständig sind die Babysitter (alle um die 14 Jahre alt) für den Meerbuscher Norden. "Bis nach Strümp und Bösinghoven würde ich noch mit dem Rad fahren", sagt Malte Wunderlich. Wochentags wäre er maximal bis 22 Uhr da, am Wochenende könnte er bis 23 Uhr. Der Stundenlohn muss mit den Jugendlichen ausgehandelt werden. Mit der Babysitter-Kartei hat die evangelische Kirche nun ein offenes Angebot erstellt. "Es können alle Eltern ohne Rücksicht auf die Konfessionen, auch kirchenferne, darauf zurückgreifen", sagt Pfarrerin Heike Gabernig. "Wir können guten Gewissens sagen, dass die Jugendlichen nun alle Voraussetzungen haben, gute Babysitter zu sein."

(RP)
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