Meerbusch Galgenbaum und Knochenberg

Meerbusch · Über den Kruseboom (abgeleitet und verballhornt von Crützeboom – Baum unter dem ein Kreuz steht) hat der Lank-Latumer Heimatforscher Addo Winkels interessante und zum Teil gruselige Geschichten recherchiert und schon 1975 veröffentlicht. Am Kruseboom direkt an der Kreisstraße zwischen Nierst und Lank-Latum verlief im Mittelalter eine wichtige Wegeverbindung. Die geschätzt 600 Jahre alte Linde sei gleichsam Zeuge der Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kloster Meer und der Burg Linn geworden. 1660 wurde dort von den Nierstern ein Galgen aufgerichtet, der ein Zeichen der Meerer Gerichtsbarkeit war. Schon Anfang des 14. Jahrhunderts ist die Stelle als Ort der Gerichtsbarkeit unter freiem Himmel – "lantgeding" – beurkundet. Der Linner Droste Wolter von Voisheim saß dem Gericht mit Lanker Schöffen vor.

Blutrünstige Zeiten erlebt der Kruseboom 1689. Damals fand dort laut Addo Winkels ein Gefecht zwischen Franzosen und Brandenburgern statt. 500 Franzosen wurden getötet und 200 gefangen genommen. Die Schützenbruderschaft hat die Toten damals gegen den Willen der Sieger in drei Massengräbern beerdigt. Dahinter steckte allerdings kein christlicher Gedanke, sondern die Angst, dass von den verwesenden Leichen eine Pest ausgelöst werden könnte. Galgenberg, Knochenberg und Katzenloch hießen die Stellen, an denen die Franzosen beerdigt waren, im Volksmund.

Nachzulesen in: D'r Bott, grüne Mappe, Heimatkreis Lank, 1975

(RP)
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