Meerbusch Gartenstadt Böhlersiedlung?

Meerbusch · Die GWH Wohnungsgesellschaft will die Attraktivität der von ihr neu erworbenen Böhlersiedlung im Büdericher Süden nachhaltig steigern. Der ambitionierte Plan verblüfft selbst gestandene Lokalpolitiker.

 So könnte der Neubau des Familienzentrum Sonnengarten am Laacher Weg aussehen. Zwischen den Gebäuden läge das Kita-Freigelände.

So könnte der Neubau des Familienzentrum Sonnengarten am Laacher Weg aussehen. Zwischen den Gebäuden läge das Kita-Freigelände.

Foto: GWH

In Meerbusch gibt es schon eine so genannte Gartenstadt: das noble Meererbusch. Die GWH Wohnungsgesellschaft aus Hessen will nun ein zweites von Gärten und Grünzügen geprägtes Gebiet schaffen: ausgerechnet die Böhlersiedlung im Büdericher Süden, die in weiten Teilen noch den Charme eines Arbeiterquartiers der 50er und 60er Jahre ausstrahlt. Zwei Stunden lang stellten drei GWH-Mitarbeiter der Politik ihre weitreichenden Pläne für die 768 Wohnungen mit rund 3000 Mietern vor. Die GWH hat die Häuser im Januar von der Corpus Sireo erworben, die nur fünf Jahre lang Eigentümer war. Die Hessen wollen nun einen "Paradigmenwechsel", wie Geschäftstellenleiter Stefan Bürger erläutert. Man strebe nicht schnelles Geld durch Neubauten und raschen Wiederverkauf an. Die GWH setze vielmehr darauf, die Leerstandsquote durch Verbesserung der Lebensqualität zu senken und so mehr Mieteinnahmen zu erzielen — "allerdings ohne exzessive Mietsteigerungen. Teuer kann schließlich jeder", so Bürger. Die Punkte im Einzelnen:

 Den Platz Im Böhlerhof würde GWH gern attraktiver machen. Dort entsteht auch das GWH Mieter-Büro.

Den Platz Im Böhlerhof würde GWH gern attraktiver machen. Dort entsteht auch das GWH Mieter-Büro.

Foto: UD

Werkstattverfahren Zur Planung der nächsten Schritte sollen die Bewohner — inklusive der Jugendlichen — in einem Werkstattverfahren mit ins Boot geholt werden.

Familienzentrum Als Ersatz für den maroden Kindergarten Sonnengarten will die GWH einen neuen Kindergarten am Laacher Weg bauen, der auch Familienzentrum sein soll (siehe Artikel unten).

Mieterbüro In der leer stehenden Trinkhalle Im Böhlerhof richtet die GWH in Kürze ein Büro mit zwei Hausmeistern und zwei weiteren Mitarbeitern als Anlaufpunkt ein.

Im Böhlerhof Der Platz, laut Stefan Bürger, "die Herzkammer der Böhlersiedlung", soll attraktiver werden, eventuell auch durch eine Verkehrsberuhigung.

Laacher Weg Die GWH würde die Straße gern durch Verkehrsberuhigung "neu takten" und dort so für mehr Verkehrssicherheit sorgen.

Mietergärten Gute Erfahrung hat die GWH mit Mietergärten gemacht. Die Gesellschaft stellt Setzlinge und Flächen zur Verfügung und sorgt für kostenlose Versorgung mit Grundwasser, Mieter pflegen die Gärten. So soll ein Grünzug quer durch die Siedlung entstehen.

Durchmischung Die GWH will neue Mieter anziehen und so die Sozialstruktur "durchmischen". Sollte die Politik zustimmen, könnten neue Wohnhäuser entstehen — dies sei aber kein Muss. .

"Wir wollen mutig Akzente setzen", fasste Bürger zusammen. Die Lokalpolitiker zeigten sich erfreut: "Ich bin sprachlos und freue mich, nach einem Jahr des Stillstands so ein positives Bild präsentiert zu bekommen", so SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann, die selbst in der Böhlersiedlung wohnt.

(RP)
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