Meerbusch Geheimsache Sicherheit

Meerbusch · Die Gefahrenabwehrpläne an Schulen sind mit Polizei und Rektoren individuell abgestimmt und unterliegen strenger Vertraulichkeit. Kritik an der UWG: Sie schüre die Ängste der Eltern.

 Die Gefahrenabwehrpläne an Schulen sind mit Polizei und Rektoren individuell abgestimmt.

Die Gefahrenabwehrpläne an Schulen sind mit Polizei und Rektoren individuell abgestimmt.

Foto: AP, AP

Von allen Seiten musste Daniela Glasmacher heftige Kritik einstecken. Die UWG-Ratsfrau schüre die Urängste der Menschen, um des politischen Profits willen, sagte Marco Becker von den Grünen. Es so hinzustellen, dass einer Mehrheit die Sicherheit der Schulkinder nicht wichtig sei, hält Ratsherr Hans-Werner Schoenauer für eine "Unverschämtheit".

Und auch Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage wehrt sich vehement gegen Formulierungen wie sie solle endlich Sorge dafür tragen, dass die Meerbuscher Schulen einen technischen Standard erhalten, der erheblich mehr Sicherheit für die Kinder biete als bisher.

Zum Hintergrund: Im Juli tauchte ein geistesgestörter 21-Jähriger während des Unterrichts in einem Klassenraum der Büdericher Brüder Grimm-Schule auf und wurde nach Minuten der Ungewissheit von der Polizei abgeholt und in eine Psychiatrische Klinik überführt.

Die im Stadtrat vertretene Unabhängige Wählergemeinnschaft nahm den Zwischenfall zum Anlass, sich mit der Sicherheit in Schulen zu beschäftigen. Offenbar informierten sich die UWG-Vertreter aber nicht vor Ort, sondern zum Beispiel beim Landeskriminalamt darüber, welche Schritte zur Vorbeugung vor Gewalttaten in Schulen sinnvoll seien.

Mielke-Westerlage berichtete in der öffentlichen Sitzung des Schulausschusses zum Thema. Für Meerbusch seien in Zusammenarbeit mit der Polizei Gefahrenabwehrpläne erarbeitet worden, die der Geheimhaltung unterliegen. "Ist doch klar, dass die nicht öffentlich aushängen, damit sich potenzielle Täter vorher noch informieren können", sagte Gabriele Schmidt (FDP).

Mielke-Westerlage führte weiter aus, dass Musterpläne mit 23 Punkten einer Checkliste für jede Schule individuell ergänzt worden seien. In diesen Beratungen hätten die Verantwortlichen sich zum Beispiel gegen so genannte Notfallhandys entschieden und dafür andere Schritte beschlossen. "Mit einem Notfallhandy, das im Ernstfall kein aufgeladenes Akku besitzt, ist niemandem geholfen", sagte die Dezernentin. Außerdem verfügten fast alle Lehrer und auch viele Schüler über ein privates Exemplar. Gleichwohl räumte sie ein, dass das Landeskriminalamt neue Empfehlungen für mehr Sicherheit gegeben hat. Die sollen im November mit den Schulleitern besprochen werden.

So war es der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Alexander Jankowsky der die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene zurückführte und an die Adresse der Streithähne appellierte, sich mehr mit den Inhalten des UWG-Antrags zu beschäftigen als mit den Stilfragen. Daniela Glasmacher nahm die Unterstützung still aber dankbar zur Kenntnis.

(RP/rl)
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