Meerbusch Großer Unmut über geplanten Abbau von Telefonzellen

Meerbusch · Die Ankündigung der Deutschen Telekom, jede vierte Telefonzelle in Meerbusch abbauen zu wollen, sorgt in den betroffenen Stadtteilen für Unmut. So sollen in Strümp beispielsweise die Telefonzellen an der Buschstraße 3 und an der Xantener Straße 66 abgebaut werden; im Anschluss gäbe es keinen öffentlichen Fernsprecher mehr in dem Stadtteil.

 Mit der Telefonzelle an der Xantener Straße 66 kann die Telekom kein Geld verdienen. Sie soll bald abgebaut werden, wie sechs weitere Telefonzellen im Stadtgebiet.

Mit der Telefonzelle an der Xantener Straße 66 kann die Telekom kein Geld verdienen. Sie soll bald abgebaut werden, wie sechs weitere Telefonzellen im Stadtgebiet.

Foto: Ulli Dackweiler

Wolfgang Möller, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Kleene Strömper, reagierte überrascht auf die Nachricht. "Ich habe zwar unternehmerisches Verständnis für die Planung der Telekom, aber der Abbau von Telefonzellen hat mit Bürgernähe nichts zu tun", sagt Möller, selbst Unternehmensberater. "Die Telekom hat eine Verpflichtung, eine Grundleistung vor Ort sicherzustellen."

In einem Schreiben an die Stadt Meerbusch hatte der Konzern angekündigt, sieben der noch 27 Telefonzellen in Meerbusch abzubauen. Betroffen sind in Büderich die Telefonzellen Moerser Straße 160 und Brühler Weg 28, in Lank-Latum die Telefonzellen an der Gonellastraße 4 und 74, in Osterath die Telefonzelle an der Fröbelstraße 34.

Die Telekom begründet ihre Pläne damit, dass sich durch die erreichte Vollversorgung mit Festnetz-Anschlüssen und dem Ausbaustand der Mobilfunknetze die Telefonbedürfnisse der Bürger stark verändert hätten. Die Nutzung öffentlicher Telefonstellen sei seit acht Jahren kontinuierlich rückläufig. Die sieben Standorte seien nicht oder nur wenig benutzt worden, argumentiert die Telekom, die Standorte seien unwirtschaftlich und verursachten im Schnitt Kosten von 300 Euro pro Jahr — nicht eingerechnet mögliche Reparaturen durch Beschädigungen.

Bundesweit hatte die Telekom beantragt, 10 000 Telefonzellen abbauen zu dürfen. In jedem Einzelfall müssen die betroffenen Städte und Gemeinden jedoch zustimmen. In Meerbusch steht das Thema auf der Tagesordnung des nächsten Hauptausschusses, der am 14. Februar in Büderich im Verwaltungsgebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz tagt.

Wolfgang Möller: "Die Telekom macht einen Milliardenumsatz, hat aber als Unternehmen auch eine soziale Verpflichtung. Ich habe kein Verständnis für den geplanten Abbau aller Telefonzellen in Strümp."

(mrö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort