Meerbusch Gutachten: Grünes Licht für K9n

Meerbusch · Das lange erwartete Gutachten zum zweiten Bauabschnitt der K9n liegt jetzt vor. Wesentliche Erkenntnis: Der geplante Straßenbau verschlechtert zwar die Luftsituation, Grenzwerte werden aber wohl nicht überschritten.

Der zweite Bauabschnitt der Kreisstraße K9n in Osterath kann gebaut werden. Das vom Stadtrat in Auftrag gegebene Schadstoffgutachten kommt zu dem Schluss, dass zwar die Belastung durch Feinstäube, Benzol und Stickstoffdioxid entlang der Meerbuscher Straße zunehmen wird. Gesetzliche Grenzwerte sollen durch den Neubau aber mit 91-prozentiger Sicherheit nicht überschritten werden.

Die zwei Kilometer lange K9n soll das Neubaugebiet Strümper Busch und den städtischen Bauhof an die Autobahnauffahrt Bovert der A57 anschließen. Eine Mehrheit aus CDU, Grünen und SPD ist dafür, nachdem das Projekt ökologisch nachgebessert worden ist. FDP, UWG und Zentrum sind dagegen. Der BUND prangert unter anderem an, dass 45 besonders geschützte Vogelarten von dem Bau betroffen wären.

Die Gutachter der Firma Peutz Consult rechneten die Schadstoffbelastung für 2015 hoch und verglichen die Situation für drei Schadstoffarten, einmal mit K9n, einmal ohne. Sie gehen davon aus, dass die K9n von maximal 6200 Autos pro Tag befahren wird.

Am unkritischsten ist die Benzolbelastung. Der erlaubte Jahresmittelwert von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter wird mit maximal 3,2 Mikrogramm an allen knapp zwei Dutzend untersuchten Imissions-orten deutlich unterschritten. Benzol gilt in deutlich höherer Konzentration als krebserregend.

In dem Gutachten wird deutlich, dass durch den Bau der K9n die Feinstaubbelastung um höchstens 1,5 Prozent ansteigt. Eine hohe Feinstaubbelastung kann zu Allergiesymptomen, asthmatischen Erkrankungen und Lungenkrebs führen. Allerdings würde laut Gutachten auch mit Bau der K9n der erlaubte Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter bei weitem nicht erreicht.

Im Bereich der Meerbuscher Straße liege der Jahresmittelwert ohne Bau der K9n bei 31,7 Mikrogramm, mit K9n bei 31,9 Mikrogramm. Ab einem Jahresmittelwert von 32 Mikrogramm gilt die Wahrscheinlichkeit als hoch, dass die Feinstaubbelastung an mehr als 35 Tagen pro Jahr bei mehr als 50 Mikrogramm liegt. Dieses Risiko schätzen die Gutachter als "gering" ein. Werden mehr als 35 Überschreitungstage gemessen, droht ein Strafverfahren der EU.

Kritischer ist es beim Schadstoff Stickstoffdioxid, der in hoher Konzentration Kopfschmerzen und Atemnot auslösen kann. An der Hälfte der untersuchten Immissionsorte wird der erlaubte Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. Auch hier sind überwiegend die Häuser an der Meerbuscher Straße betroffen. Die Gutachter weisen darauf hin, dass es auch ohne den Bau der K9n zu Überschreitungen kommen würde und dass der Unterschied marginal sei.

So liege der Jahresmittelwert beispielsweise an der Meerbuscher Straße 195 bei 43 Mikrogramm (ohne K9n) und bei 44,3 Mikrogramm mit K9n. Im Schnitt nehme die Gesamtbelastung "lediglich um 3,5 Prozent zu", heißt es in dem Gutachten. Und: "Damit wird die Stickstoffdioxidgesamtbelastung durch die Umsetzung des Bauvorhabens nur geringfügig verschlechtert."

(RP/rl/ila)
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