Meerbusch Guter Stil wichtiger als Mode

Meerbusch · Elisabeth Hackspiel-Mikosch ist Professorin für Modetheorie an der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf. Die Büdericherin hat ein Netzwerk gegründet, das allen, die mit Mode zu tun haben, den Austausch ermöglicht.

 Männer machen Mode, die die Attraktivität von Frauen steigert. Designerinnen entwerfen

Männer machen Mode, die die Attraktivität von Frauen steigert. Designerinnen entwerfen

Foto: ud

Elisabeth Hackspiel-Mikosch ist Professorin für Modetheorie an der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf. Die Büdericherin hat ein Netzwerk gegründet, das allen, die mit Mode zu tun haben, den Austausch ermöglicht.

"Wichtiger als Mode ist der Stil", so die These von Elisabeth Hackspiel-Mikosch. Die Professorin für Modetheorie an der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf steht zu dieser Aussage, die einst von der Modeschöpferin Coco Chanel in die Welt gesetzt wurde. "Sie hat bis heute Gültigkeit", so die in Büderich lebende Professorin, die das Informationsforum "netzwerk mode textil" gründete.

Für Elisabeth Hackspiel verbergen sich hinter dem Begriff Mode gleichermaßen Geschichte und Kultur. Sie rollt das Phänomen vom Beginn an auf und führte ihre Studentinnen und Studenten bis in die Steinzeit zurück: "Ötzi ist ein dankbares Objekt."

Mit Blick auf die Zeit des Modediktats, als Paris den Ton angab und Haute Couture der aristokratischen Gesellschaft und später dem reichen Bürgertum vorbehalten blieb, stellt die Mode-Expertin fest: "Design wird heute auf der Straße gemacht." Dennoch ist die Aussage geblieben. Modische Kleidung bedeutet Selbstverwirklichung, Authentizität und Selbstinszenierung: "Deshalb ist für die Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, kompetente Beratung besonders wichtig." Kleidung habe auch heute noch die Funktion, andere Menschen zu beeindrucken und beeinflussen.

Diese Dinge sollten von Stil- und Farbberatern beachtet werden, denn: "Das Outfit muss mit der Persönlichkeit übereinstimmen. Mode hat die Aufgabe, den Charakter der Trägerin zu unterstreichen. Und wer seinen Stil gefunden hat, der bleibt dabei." Damit wird Chanels Aussage in die Gegenwart gehoben. Ob Frau sexy oder seriös auftreten möchte: Allein die Ausstrahlung zählt und damit hat der persönliche Stil seinen großen Auftritt. So wird das Selbstbewusstsein gestärkt und die Kleidung zur Visitenkarte: "Das wird heute auch von der Jugend verlangt." Junge Menschen wollen authentisch rüberkommen, sich über ihren Stil und die Labels, die sie bevorzugen, identifizieren.

Die Mode hat sich gewandelt und die Glanzzeiten der Haute Couture gehören der Vergangenheit an: "Die 'vertikalen Anbieter', die Mono-Label der Konfektion vertreiben, haben jetzt das Sagen." Aber Couture, nach Maß gefertigte Schneider-Kunst, wird auch heute hochgeschätzt.

Vorreiter sind auch hier die Designer, die mit den von ihnen entwickelten Konzepten individuelle Mode machen und damit gewissermaßen persönlich beratend eingreifen. Deshalb müssen sie ihr Handwerk perfekt beherrschen. Das nötige Rüstzeug vermittelt Elisabeth Hackspiel. Sie weiß: "Männer entwerfen Mode, die die Attraktivität der Frau steigert. Weibliche Designer dagegen machen Mode für die Bedürfnisse der Frauen." Info: www.hochschule.amdnet.de.

(RP/rl)
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