Meerbusch "Hände hoch und klatschen"
Meerbusch · Die "Original Südtiroler Spitzbuam" begeisterten fast 300 Zuschauer im Forum Wasserturm. Auf dem bunten Programm der erfahrenen Volksmusikanten standen auch zahlreiche Schlager-Klassiker.
"Joa sind wia denn auf der Hütt'n hier?". Lank-Latum liegt zwar nur rund 30 Meter über dem Meeresspiegel, dennoch ging im Forum Wasserturm am Samstag eine mordsmäßige Hüttengaudi ab, die einen Vergleich mit einschlägigen Alpenpartys nicht zu scheuen brauchte.
Das Kunststück vollbrachten die "Original Südtiroler Spitzbuam", die der Treudeutsch Lank sowie der Heimatkreis eingeladen hatten, und die mit sonnigem Charme keine Probleme hatten, ihr Publikum über begeisternde Stunden mitzuziehen.
"Alle einhängen, jetzt wird geschunkelt", sagt Hubert Tumler, Akkordeonist und Frontmann des Quintetts aus der Gegend um Meran, in einem Ton der freundlich ist, letztlich aber keinen Widerspruch duldet. "Alle Hände hoch und klatschen", "Damenwahl" und "Ein Prosit der Gemütlichkeit" lauten weitere Feier-"Befehle", denen gern gefolgt wird.
Bewegung auf der Empore
Bei "Einmal ein Südtiroler sein" kommt selbst auf der Empore Bewegung ins niederrheinische Publikum. Viele wollen aber ganz nah dran sein, und tummeln sich auf der Tanzfläche direkt vor der Bühne, wo Alt und vielfach auch Jung sich zu volkstümlichen Klängen aus der heilen Bergwelt bewegen, mal im Dreiviertel-getakteten Walzerschritt alter Schule, mal als Diskofox-Variation und selbst im freien Stil. Die gute Laune lässt alles zu.
Wolfgang und Sandra Böhm, beide in Krachledernen und im rot-weiß-karierten Hemd, tanzen mit ihren siebenjährigen Nichten Jasmin und Annika zu "I lass di nit geh'n". Auch Oma Irene hat sich noch an der Ländler-Partie beteiligt. "Wir sind seid 13 Jahren überzeugte Fans, haben bereits an zwölf Ski-Wochenenden mit der Gruppe teilgenommen, und sofern es sich einrichten lässt, versuchen wir jedes Konzert zu besuchen", erzählt Wolfgang Böhm, der in Kleinmaischeid bei Dierdorf im immerhin etwas bergigen Westerwald wohnt.
Die Spitzbuam, seit über 25 Jahren Volksmusikanten, scheinen für jeden etwas im Repertoire zu haben, besinnliches Volksliedgut wie "Der Mond hält seine Wacht" ist ebenso dabei wie das eher poppige "Schatzi, schenk' mir ein Foto" sowie Klassiker wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" oder "Michaela".
Lediglich Ferdinand Gerhard wirkt etwas distanziert. "Ich bin aus Liebe zu meiner Frau Angela hier, denn die ist aus Oberösterreich und mag diese fröhliche Musik, ich bevorzuge dagegen eher düstere Klänge", verrät der 54-jährige Gothic-Fan aus Bösinghoven.
Dabei haben sich die Original Südtiroler Spitzbuam nicht zuletzt mit "Viva Colonia" im Hinblick auf musikalische Weltoffenheit wirklich alle Mühe gegeben, und dafür gab es jubelnden Applaus bis zum letzten Lied.
