Meerbusch Händler expandieren im Netz

Meerbusch · Immer mehr Einzelhändler in Meerbusch wollen auch online Geld verdienen. Wie erfolgreich die Shops im Internet sind, hängt aber von der Branche ab. Vor allem Buchhändler haben es gegen mächtige Internet-Riesen schwer.

 2,2 Millionen Euro setzt BOS Food pro Jahr im Internet um. Im Lager kommissioniert Rita Vratnica die Waren.

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Foto: BSS

Dorothee von Zittwitz plant in den kommenden Wochen einen Neustart ihres bisherigen Shops im Internet. Die Inhaberin der beiden "Mrs. Books"-Geschäfte in Lank und Osterath möchte ihr Angebot an Büchern mithilfe eines Großhändlers erweitern – vor allem in der Sparte elektronischer Bücher.

 Buchhändler Frank Achten mit Tochter Julia vor dem Computer, in dem die Bestellungen von Kunden auflaufen.

Buchhändler Frank Achten mit Tochter Julia vor dem Computer, in dem die Bestellungen von Kunden auflaufen.

Foto: Boris Schmidt

Wie von Zittwitz setzen immer mehr Inhaber auch kleiner Einzelhandelsgeschäfte in Meerbusch auf das Internet als zusätzliche Einnahmequelle. Der Trend, dass Verbraucher zunehmend Einkäufe online erledigen, ist unverkennbar. Egal ob Kleidungsstücke, Lebensmittel, CDs und Bücher oder Reisen – jede Konsumgüterbranche ist im Internet mit Shops vertreten. Der Deutsche Handelsverband verzeichnet sei Jahren steigende Umsatzzahlen beim Onlinehandel. "Kleine Händler können es sich nicht mehr leisten, den Trend zu ignorieren. Auch wenn die meisten vielleicht im Moment noch wenig Umsatz im Internet machen", meint Dorothee von Zittwitz. Auf rund ein Prozent schätzt sie den Anteil ihres Online-Shops am Gesamtumsatz.

Auch Frank Achten, Inhaber der Buchhandlung Meerbusch in Osterath, erhält nur vereinzelt Bestellungen per E-Mail. "Meist sind das Kunden, die öfter im Laden stöbern aber hin und wieder die Möglichkeit nutzen wollen, online rund um die Uhr Bücher bestellen zu können", sagt Achten. Beide Buchhändler wissen: Gegen Internet-Riesen wie Amazon oder Ebay können sie nichts ausrichten. Und dennoch wollen sie mit ihren Läden im Internet überzeugen. Denn auch sie können über Nacht Bücher beschaffen und im Geschäft zur Abholung bereitstellen – zum gleichen Betrag wie die Online-Großhändler, da es einen Festpreis für neue Bücher gibt.

Für Dorothee von Zittwitz steht fest, dass eine stiefmütterliche Behandlung des Online-Shops sogar schädlich wäre. "Entweder richtig oder gar nicht. Einen schlecht gemachten Internetauftritt erkennt jeder Kunde sofort und legt es einem schnell negativ aus."

Ralf Bos, Spezialitätenhändler und Caterer aus Büderich, handelt nach der gleichen Maxime. Bereits Ende der 1990er Jahre investierte er in Großrechner und baute einen ersten Online-Shop auf, mittlerweile vertreibt er über das Internet rund 10 000 Lebensmittel- und Spezialitätenartikel. Etwa 3000 Bestellungen aus Deutschland und Österreich gehen bei ihm monatlich über das Internet ein. Im Jahr 2011 machte er nach eigenen Angaben einen Umsatz von 27 Millionen Euro – 2,2 Millionen davon mit dem Online-Shop. Doch es geht auch andersherum: Agnes und Daniel Reucher haben ihr Geschäft "Weinundco" in Büderich erst nach einer Online-Präsenz eröffnet. Bei ihnen hat das dem Umsatz einen Schub gegeben – wohl auch, weil der Verkauf von Weinen beratungsintensiv ist. Im Internet kaufen meist nur diejenigen, die bereits wissen, was sie suchen.

(RP)
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