Meerbusch Haus Meer: Spatenstich für einen Götterbaum

Meerbusch · Büderich In der Weihnachtszeit fallen zahlreiche Bäume der Axt zum Opfer. Anders sieht es im Park von Haus Meer aus. Dort stehen jetzt fünf neue Bäume. "Die Zeit ist perfekt, weil die nasse Jahreszeit jetzt vor uns liegt", erklärte Gartencenter-Inhaber Ulrich Wantikow. Aus der Zeitung hatte er von der Idee des Fördervereins Haus Meer erfahren, dass der Park anhand einer alten Pflanzliste von Gartenarchitekt Joseph Clemens Weyhe aus dem Jahre 1865 wieder entstehen soll und war sofort begeistert. "Immer wenn ich als Kind aus dem Urlaub kam, sind wir an dem alten Park vorbei gefahren, und ich wusste, jetzt sind wir Zuhause!", erklärte Wantikow.

Nun soll es seinen vier Kindern ähnlich gehen: Seit Samstag sind sie stolze Baumpaten. Für Sohn Philip wurde ein Riesen-Lebensbaum ausgesucht, für Constantin eine Hänge-Weide, und Carla und Helene können künftig ihre Purpur- und Stern-Magnolien bewundern. "Im Sommer bekommen die schöne Blüten", freute sich Carla.

Ebenfalls Baumpatin ist Sonja Mataré, Tochter des Künstlers Ewald Mataré und Mitglied im Förderverein Haus Meer. Für sie hatte Wantikow ein besonderes Prachtstück von der alten Pflanzliste aufgetrieben. Bei einem Gärtner in Wuppertal fand er den mehrstämmigen Götterbaum – vermutlich das einzige Stück seiner Art im Rheinland, sonst ist er häufig vor chinesischen Tempeln zu finden. Und auch für Mataré hängen viele Erinnerungen an dem Park. "Als Kind habe ich hier gespielt, überall waren ovale Beete angelegt und sehr gepflegte Wege", erinnerte sie sich.

Bis es wieder so weit ist, liegt vor dem Förderverein noch eine Menge Arbeit und Probleme, die gelöst werden müssen. So kann der schädliche Unterbewuchs nicht einfach abgetragen werden, da seine Verwurzelung bis in das Kellergewölbe der Remise ragt. Die nächste Festlichkeit steht jedoch mit dem Anbringen von Gedenktafeln bevor, und auch Geschäftsführer Albrecht Hassel will sich dem Reiz, einen Baum zu pflanzen, nicht mehr lange entziehen. So hat der führende Landschaftsarchitekt Gerd Bermbach noch eine Blutbuche auf der Liste. Doch vorerst müssen erstmal die neu eingepflanzten Bäume Wurzeln schlagen und so das Äußere des alten Landschaftsgartens langsam wieder zum Leben erwecken.

(RP)
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