Meerbusch Hermès Paris zeigt seine Produktion auf dem Areal Böhler

Meerbusch · Sechs Tage lang wird das Areal Böhler in Büderich zur Produktionsstätte von Hermès Paris. Vom 6. bis 11. Juni können Besucher zehn Hermès-Kunsthandwerkern an den Werkbänken zusehen, wie sie die Lieblingsobjekte der Marke Hermès fertigen.

 15 Kilometer vom Areal Böhler entfernt wurde Firmengründer Thierry Hermès geboren – als Dietrich Hermes in Krefeld.

15 Kilometer vom Areal Böhler entfernt wurde Firmengründer Thierry Hermès geboren – als Dietrich Hermes in Krefeld.

Foto: Dackweiler

Handwerker der Ateliers aus Paris, Lyon, Nontron, Nizza und Zürich lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Ausstellung im Areal Böhler wurde geplant von der renommierten Mailänder Architektin Paola Navone. Die Halle am Wasserturm, Hansaallee 321, wird für die Schau täglich zwischen 12 und 20 Uhr geöffnet. "Sie hat das gewisse Ambiente — und bietet uns, den Platz, den wir brauchen", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens.

Auf 500 Quadratmetern wird das "Festival des Métiers" gezeigt. Der Eintritt ist gratis. Neben einem kleinen Café vor der Halle am Wasserturm, in dem der Besucher sich stärken kann, gibt es einen Shuttle-Service zwischen 12 und 20 Uhr von der Hermès-Boutique an der Königsallee in Düsseldorf zum Areal Böhler und zurück.

Etwa 3900 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in seinen Ateliers in ganz Frankreich. Die Handwerker aus den Werkstätten in Lyon demonstrieren die verschiedenen Schritte bei der Herstellung eines Seidentuches (Carré). Frédérique Colomb zeigt das Entstehen der Gravur, der Druckvorlage für das Carré. Die Seidendrucker Kamel Hamadou und Said Benayad setzen diese Gravur nach dem Siebdruckverfahren um, in dem sie Farbe für Farbe nach dieser Vorgabe punktgenau die Seide bedrucken. Die Sattlerin Mélanie Kuntz vermittelt das ursprüngliche Wissen von Firmengründer Thierry Hermès, der gerade mal 15 Kilometer Luftlinie vom Böhler-Areal 1801 in Krefeld geboren wurde. Nach seiner Sattlerlehre zog es ihn nach Paris. Erster Kunde war 1837 das Pferd — seitdem ist die Sattlerei Fundament des Hauses.

Die Täschner Samuel Lefranc und Sarah Verollet führen die Besucher in die Geheimnisse der Hermès-Taschen ein. Das Nähen des Leders erfolgt mit dem 'Sattlerstich'. Ein Faden, an dessen Enden sich jeweils eine Nadel befindet, wird durch die mit der Hand gestanzte Lochung überkreuzt geführt. Der dabei verwendete Leinenfaden ist mit Bienenwachs überzogen, schließt den Zwischenraum und sorgt gleichzeitig für die Festigkeit der Naht.

Die Porzellanmalerin Véronique Tessier wird vor den Augen der Besucher auf den Geschirrteilen zeichnen. Die Uhrmacherin Tanja Rohrbach zeigt die präzise Abfolge bei der Herstellung einer Uhr. Dabei gibt es einen Einblick in das eigene, in den Uhrenwerkstätten von Hermès entwickelte Manufakturkaliber, das aus bis zu 300 Einzelteilen besteht. Die Kettlerin Donatella Crisoni demonstriert eine sehr traditionelle Handwerkskunst, bei der das Seidencarré mit Kaschmir verstrickt wird.

(RP/ila/top)
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