Meerbusch "Hier wird jedes Tier geliebt"

Meerbusch · In der Arche Noah können Eltern und Kinder viele Tiere hautnah erleben. Neu dabei sind in diesem Sommer das Pony Sharina und der Esel Bonito. Im September feiert die Jugendfarm 30-jähriges Bestehen.

 Helfer Luca (12) streichelt "Sofaschwein" Rosi im Gehege.

Helfer Luca (12) streichelt "Sofaschwein" Rosi im Gehege.

Foto: Boris Schmidt

Büderich In der Jugendfarm Arche Noah auf der Marienburger Straße herrscht reger Betrieb. Kinder laufen lachend umher, Eltern unterhalten sich beim Kaffee, und mittendrin werden Esel und Ponys von der Koppel geführt. Sie werden geputzt und gesattelt, bevor es wenig später schon wieder auf die Weide geht. Schließlich freuen sich die zwei anwesenden Geburtstagskinder samt ihrer Gäste aufs Ponyreiten.

 Esel Bonito mit der pädagogischen Mitarbeiterin Mariko van Bebber.

Esel Bonito mit der pädagogischen Mitarbeiterin Mariko van Bebber.

Foto: Boris Schmidt

Auch Eltern haben dort ihren Spaß. Überall gibt es Sitzgelegenheiten, und die Kinder sind gut und sicher beschäftigt. "Meine Tochter mag es vor allem, die Tiere zu füttern", erzählt Besucherin Carmen Urbich.

Nach beinahe 30 Jahren ist die Jugendfarm nicht mehr aus Büderich wegzudenken. Unter der unermüdlichen Leitung der 78-jährigen Hildegard Miedel, die die Arche sowohl gegründet als sich auch an jedem Tag der 30 Jahre für sie eingesetzt hat, haben Kinder dort die Möglichkeit, die inzwischen 300 Tiere hautnah zu erleben. Es darf geritten, gestreichelt und auch gefüttert werden. Besonders die sieben Schweine kriegen nicht genug von dem Futter, das vor Ort in Bechern angeboten wird. "Sie können gar nicht zu viel fressen", sagt Hildegard Miedel. "Schließlich ist alles gesund. Morgens bekommen sie zum Beispiel eine Kartoffelsuppe mit Kleie."

Einzig die neun Ponys und drei Esel sollen nicht gefüttert werden. Sie sind derzeit die Problemfälle des Streichelzoos. Esel Bonito stand die ersten neun Jahre seines Lebens alleine im Stall – bis er in die Arche kam. Das 24 Jahre alte Pony Sharina, das mager und mit Milben zur selben Zeit von Hildegard Miedel gekauft wurde, konnte durch viel Zuwendung, Zeit und Geduld wieder zutraulich werden. Jetzt frisst sie wieder mit den anderen Ponys auf der Weide. "Wir nehmen in erster Linie Tiere auf, denen es nicht gut geht", erklärt Hildegard Miedel. Nur durch ihre ehrenamtliche Arbeit, den selbst gegründeten Förderverein "Arche Noah Meerbusch", Tierpatenschaften und die Hilfe der Sieben- bis 17-Jährigen, die in ihrer Freizeit auf der Farm arbeiten, kann den Tieren ein zu Hause geboten werden.

"Man macht Erfahrungen, auch wenn man selbst keinen Platz für ein Haustier hat", sagt Gina Duda, eine der jungen Freiwilligen. Ihre Freundin Kira Molnar schätzt, dass alle Tiere gleichbehandelt werden. "Egal ob jung oder alt, hier wird jedes Tier geliebt." Tatsächlich begegnet Hildegard Miedel sämtlichen Tieren mit Respekt. Sie begrüßt die Laufenten, die sich im Kaninchenstall eingenistet haben, spricht mit dem Sofaschwein Rosi, streichelt die 15 Jahre alte Ziege Paulchen – und zeigt so, dass in der "Arche Noah" wirklich keine Unterschiede gemacht werden.

(jvr)
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