Meerbusch Hilfe im Zeichen des Kranichs

Meerbusch · Die Aufnahmen der explodierenden Reaktorgebäude in Fukushima, die Bilder der Tsunami-Verwüstungen und der vor dem Nichts stehenden Überlebenden haben viele Meerbuscher tief berührt.

Luftaufnahmen des Atomkraftwerks Fukushima
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Doch dabei blieb es nicht; Bürger starteten Aktionen, um Solidarität auszudrücken und zu helfen. Die Welle der Hilfsbereitschaft hält auch ein halbes Jahr später an. Ein Rück- und Ausblick:

In der Woche nach dem Tsunami veranstaltete die Stadt am Alten Kirchturm in Büderich eine Gedenkveranstaltung mit 250 Teilnehmern. Die Stadt richtete ein Spendenkonto "Meerbusch hilft Japan" ein, auf dem bis heute rund 10 000 Euro eingegangen sind.

Zehn Tage nach der Katastrophe begannen Schüler des Meerbusch-Gymnasiums mit dem Basteln von tausend weißen Freundschaftsarmbändern mit roten Perlen, die sie wochenlang verkauften. 1900 Euro kamen so zusammen.

Anfang April begann die Zeit der Benefizkonzerte. Musikschüler der Büdericher Klavierlehrerin und Pianistin Ayako Koyama spielten in der Passage an der Dorfstraße. Die Büdericher Taiko-Gruppe Wadokyo trommelte an zwei Abenden im Wasserturm für Japan. Miharu Inayama sang in der Bethlehemkirche. Beim Osterather Mailauf konnten Teilnehmer dann unter dem Motto "Meerbusch läuft für Japan" antreten. 2000 Euro wurden dabei und durch Spenden gesammelt.

Die Aktion "Fliegende Kraniche", die Toyo Washio, Rolf Beek, Setsuko Fukushima, Winfried Schmitz-Linkweiler und Konrad Mönter ins Leben riefen, gilt mittlerweile als Symbol der Meerbuscher Verbundenheit mit Nippon. "In Japan ist die Sage verbreitet, dass derjenige, der 1000 Kraniche faltet, einen Wunsch frei hat", sagt Beek, Presbyter der evangelischen Gemeinde. Die Gruppe begann, Meerbuscher fürs Falten zu begeistern. Hunderte Papiervögel kamen bald von den Schulen. Diese wurden für den guten Zweck verkauft, besonders erfolgreich auf dem Osterather Handwerker- und Bauernmarkt. Dort waren auch die "Friseure für Japan" aktiv und sammelten 600 Euro.

2300 Euro brachten die Kranich-Aktionen. Das Geld soll zum Aufbau zerstörter Schulen verwendet werden. Der Gruppe kam es dabei besonders auf den symbolischen Wert an — als Zeichen der Solidarität. Und es geht weiter: Gestern übergab Beek mehrere hundert Kraniche an Seniorentrainerinnen, die die Figuren mitsamt ihrer Geschichte nun in der Landeshauptstadt verbreiten wollen.

Auch Konrad Mönter legte sich mächtig ins Zeug: Mitte April brachte ein Benefiz-Klavierkonzert dreier Koyama-Schüler in seinem Buch- und Kunstkabinett 1065 Euro ein. Ende Mai veranstaltete er einen Abend mit japanischen Märchen, der weitere 400 Euro brachte.

Die örtliche Aktionsgruppe von Plan-Paten International startete zusammen mit der Privatinitiative "Kinder für Kinder" eine Spendenaktion, die an vier Samstagen auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz rund 3000 Euro einnahm.

(RP/rl)
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