Meerbusch Hochwasser kann kommen

Meerbusch · Deichgraef Friedrich von der Leyen präsentierte Dr. Ulrike Nienhaus von der Bezirksregierung gestern einen für 20 Millionen Euro sanierten, stabileren und höheren Deich zwischen Langst und Uerdingen.

Langst-Kierst/nierst Matthias Unzeitig ist ein Freund anschaulicher Bilder. Der Techniker des Deichverbands Lank sah sich gestern für wenige Augenblicke gedanklich in Portugals Hauptstadt Lissabon. Bis in die 2135 Kilometer entfernte Metropole reiche eine fiktive Schlange aus 152 500 mit 1,83 Millionen Kubikmeter Erdreich beladener Lastwagen. Die bei der Deichsanierung im Abschnitt Langst-Kierst bis Krefeld-Uerdingen gepflasterte Fläche entspreche einer Größe von 15 Fußballfeldern, informierte Unzeitig gestern in Meerbusch die Abteilungsdirektorin der Bezirksregierung Düsseldorf, Dr. Ulrike Nienhaus.

Anlass des Besuchs aus der Landeshauptstadt war die "Feststellung der ordnungsgemäßen Wiederherstellung des Hochwasserschutzes" – ein formaler Akt zum Ende der Bauarbeiten. Gefeiert werden soll dann mit Nachbarn und Gästen im kommenden Jahr wahrscheinlich am 12. Mai. Deichgraef Friedrich Freiherr von der Leyen zog zu Beginn eine kurze Bilanz. Die Arbeiten seien innerhalb von 18 Monaten "außerordentlich glatt gelaufen". Es habe keine Auseinandersetzungen mit Landwirten und Anwohnern gegeben. Der Bau einer Anlegestelle am Rhein habe die Anwohner sehr geschont. Große Mengen des Baumaterials seien auf diesem Weg herbeigeschafft worden, berichtete der Deichgraef.

Einige Probleme seien dann doch aufgetaucht. Zuerst habe Dauerregen für Schwierigkeiten gesorgt. Die Baufirma habe als Gegenmaßnahme dem Boden mit Kalk Feuchtigkeit entzogen. Monate später sorgte eine Trockenperiode mit Niedrigwasser im Rhein für Nachteile. Die Schiffe konnten nicht mehr voll beladen werden. "Das hat zu einigen Mehrkosten geführt", erklärte von der Leyen.

Unzeitig erinnerte an die Proteste von Natur- und Umweltschützern zu Beginn der Deicharbeiten. Im Zuge der Verlegung mussten unter anderem 86 Pappeln weichen. "Als Ausgleich pflanzen wir 311 neue Bäume", erklärte er: 127 Obst- und 184 Laubbäume. Hinzu kämen außerdem 280 000 Quadratmeter Einsaat auf dem Deich und 75 000 Quadratmeter Einsaat Grünland.

Rund 20 Millionen Euro hat der 6,5 Kilometer lange, neue Deich gekostet. Er ist 30 bis 40 Zentimeter höher und etwa dreimal breiter als der bisherige. Er ist zu großen Teilen für Radfahrer befahrbar. In einer Zone von zehn Metern neben dem Deichfuß stehen keine Bäume mehr.

(RP)
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