Meerbusch Holzpferdchen beim Schützenfest

Meerbusch · Gelungenes Schützenfest in Lank-Latum: Bei der traditionellen Brennesselschlacht setzten sich am Sonntag die "Königstreuen" Seiner Majestät Adam Zinn gegen die Rebellen durch. Die Artillerie überraschte bei der Parade.

 Die Artillerie-Kompanie kam mit Steckenpferden zur Parade. Sie hatte nicht genügend "sachkundige Personen" gefunden, die neuerdings die Pferde begleiten müssen.

Die Artillerie-Kompanie kam mit Steckenpferden zur Parade. Sie hatte nicht genügend "sachkundige Personen" gefunden, die neuerdings die Pferde begleiten müssen.

Foto: Boris Schmidt

Wenn in Lank-Latum die Schützen feiern, ist stets das halbe "Dorf" auf den Beinen, um sich das Spektakel mit Parade, Umzug und "Barrikadenkämpfen" anzuschauen. Schließlich marschieren die Lanker Schützen nur alle zwei Jahre. So waren die festlich geschmückten Straßen am Zugweg gut besetzt.

 König Adam Zinn und seine Königin Barbara in der Kutsche.

König Adam Zinn und seine Königin Barbara in der Kutsche.

Foto: Boris Schmidt (bss)

Jürgen Santen, Brudermeister der St.-Sebastianus-Bruderschaft, hatte vorher ein bisschen Sorge wegen des Wetters. Aber es blieb doch einigermaßen stabil. Einer der Schützen fand sogar: "Schön, dass es nicht so heiß ist, denn dann wird das Marschieren doch sehr unangenehm".

 Feucht-fröhliche Barrikadenkämpfe – da hatte die Marine-Kompanie ihre Finger im Spiel.

Feucht-fröhliche Barrikadenkämpfe – da hatte die Marine-Kompanie ihre Finger im Spiel.

Foto: Boris Schmidt (bss)

Im Vorfeld hatte es Ärger gegeben. Vor allem die Artillerie Lank-Latum war mächtig enttäuscht über die verschärften Sicherheitsauflagen. Sie konnte ihre schönen Kanonen nicht zeigen, weil sich keine "sachkundigen Personen" (so die Auflagen) fanden, die die vorgespannten Kaltblüter begleiteten (RP berichtete exklusiv). Aber die Artilleristen ließen sich was einfallen, "ritten" auf Holzpferden und hielten Tafeln hoch: "Sachkundiger Pferdebegleiter". Gegen die "Fehdeansage" und die damit verbundenen Barrikadenkämpfen gab es keine Sicherheitsbedenken.

Gestern früh nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche gab es am "Alten Schulhof" schon ein Programm mit Serenade und Fahnenschwenken. Nach einer ersten Parade bat am Mittag König Adam Zinn zu einem Empfang in die eigens für das Fest hergerichtete Sommerresidenz am Sportplatz. General Frank Neukirchen hatte einen prächtigen Zug zusammengestellt. Obwohl neu im Amt, behielt er die Ruhe: "Kein Premierenfieber. Das läuft gleich alles gut." Er hatte bereits seit Wochen mit seinem Offizierskorps in Feinplanung Zugwege und Zeiten detailliert ausgearbeitet. Nach 14 Uhr ging es los. Immer wieder brandete Beifall auf, als die einzelnen Kompanien mit Musik durch die Straßen marschierten: 600 Teilnehmer, mit dabei auch Kameraden aus befreundeten Bruderschaften, zwölf Musikgruppen und Kutschen. Auch das Majestätenpaar saß in einer Kutsche. Die Königin trug trotz des etwas kühlen Wetters ein beigefarbenes langes Kleid, das schräg in Rosa abgesetzt war.

Einer der Höhepunkte war ab 15.30 Uhr nach der Fehdeansage das Aufeinandertreffen der Freischar Latum mit den "Königstreuen". Das Spektakel zog Besucher aus der ganzen Region an. Es ging laut und ziemlich rau zu. Auch Ritter in Rüstung traten auf den Plan. Mit Kampfbalken und Brennesselruten wurde die Schlacht gegen die Barrikaden geführt, angefeuert von den Zwischenrufen der Gäste. Auch diesmal ging das Gefecht wie immer aus: Die Königstruppen siegten und schleppten die "Gefangenen" mit zum Festzug und zum Ball der Kompaniekönige. Aber da gingen die Besiegten gerne hin.

Etwas Besonderes war schon am Freitag die "Nacht unter Palmen" im Festzelt auf der Wasserstraße. In lockerer Atmosphäre feierten hier auch viele junge Leute mit. Am Samstag trafen verschiedene Sternzüge zum ersten großen Festzug zusammen und zogen zur Königsresidenz von Majestät Adam Zinn. Auf dem alten Schulhof fand anschließend eine große Musikshow statt. Mit der Partyband Popcorn feierten die Schützen am Abend weiter.

Heute steht das Regiment bereits um 8.50 Uhr abmarschbereit in der Wasserstraße. Am Abend machen Ehrengäste aus der ganzen Region sowie verschiedene Bruderschaften dem Königspaar seine Aufwartung. Mit einem großen Zapfenstreich enden dann die "Lanker Festspiele."

(RP)
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