Meerbusch Hugo-Recken-Straße - Grüne für neuen Namen

Meerbusch · Die Grünen haben sich jetzt bei ihrer jüngsten Fraktionssitzung eindeutig zur der nach einem NS-Bürgermeister benannten Straße positioniert: Sie wollen sich im Rat für eine Umbenennung einsetzen

 Vom Bommershöfer Weg in Osterath geht die Hugo-Recken-Straße ab. Sie erinnert an den ehemaligen Bürgermeister und Gemeindedirektor.

Vom Bommershöfer Weg in Osterath geht die Hugo-Recken-Straße ab. Sie erinnert an den ehemaligen Bürgermeister und Gemeindedirektor.

Foto: Dackweiler

Als erste Fraktion des Stadtrates haben sich jetzt die Grünen für eine Umbenennung der umstrittenen Hugo-Recken-Straße in Osterath ausgesprochen. Recken war als NSDAP-Mitglied während der Nazi-Zeit von 1933 bis 1945 Bürgermeister von Osterath, nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er im Entnazifizierungsverfahren zunächst als "Mitläufer", in einem von ihm angestrengten Berufungsverfahren als "entlastet" eingestuft — und arbeitete von 1946 bis 1953 als Gemeindedirektor von Osterath.

"Wir gehen davon aus, dass Herr Recken durchaus aktiv und in Kenntnis der damaligen Geschehnisse gehandelt hat", erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Peters. "Auch die sich dem Naziterror anschließenden Verfahren zur Entnazifizierung hinterlassen große Zweifel an einer angemessenen und zwingend erforderlichen Objektivität. Wir kommen deshalb zur übereinstimmenden Position, dass die Hugo-Recken-Straße umbenannt werden soll." Bei der jüngsten Fraktionssitzung hatten sich die Grünen mit der möglichen Umbenennung der Hugo-Recken Straße beschäftigt.

"Hier haben wir mit Unterstützung eines ehemaligen Fraktionsmitgliedes, einer Lehrerin, die sich umfassend mit der Verfolgung der Juden während der Naziherrschaft beschäftigt hat, zu einem weitestgehend einheitlichen Meinungsbild gefunden", berichtet Peters. Der Deutsche Entnazifizierungsausschuss Krefeld-Kempen hatte im Juli 1947 ein zwiespältiges Urteil zu Recken gefällt. Sechs der neun Mitglieder erklärten, der von den Alliierten seines Amtes enthobene Bürgermeister habe während der NS-Diktatur "eine sehr zweifelhafte, wenn nicht sogar nazistische Rolle gespielt". Drei erklärten, Recken sei "kein Aktivist" gewesen; die vorgelegten Beweise reichten nicht aus.

Mit der Verlegung von so genannten Stolpersteinen zur Erinnerung an Opfer der Nazi-Herrschaft war in Meerbusch die Diskussion über die Hugo-Recken-Straße aufgeflammt. Der Ältestenrat hatte eine Untersuchung zur Person Hugo Recken unter Federführung von Stadtarchivar Michael Regenbrecht in Auftrag gegeben. Der Abschlussbericht kam zu dem Schluss, dass Recken kein aktiver Widerstandskämpfer war.

In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses hatte die SPD beantragt, die Verwaltung möge alle Straßen Meerbuschs einer Überprüfung unterziehen, ob sie mit dem Nazi-Regime in Verbindung gebracht werden können; das ging CDU, Grünen und Zentrum zu weit. Der Antrag fand keine Mehrheit.

(RP)
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