Meerbusch Ilvericher bei Rallye Monte Carlo

Meerbusch · Oliver Schoofs hat an der historischen Winterrallye teilgenommen. 2500 Kilometer war der Oldtimer-Fan unterwegs. Trotz Blechschaden und tiefen Minustemperaturen kommt er ins Ziel.

Monte Carlo/Meerbusch Ohne Eispickel wäre es das gewesen. Hoch oben in den französischen Seealpen sind sämtliche Scheinwerfer des Porsche 924 Turbo zugefroren — sowohl die als "Schlafaugen" bekannten absenkbaren Scheinwerfer des Rennwagens, als auch die vier Extra-Leuchten. Es wird immer dunkler und kälter. Oliver Schoofs und Sebastian Erkes können kaum noch etwas sehen. An einer Tankstelle versuchen die beiden die Leuchten aufzutauen. Erkes gelingt es schließlich, sie frei zu klopfen, sonst wäre dort Endstation gewesen. Der Glehner ist als Co-Pilot des Meerbuschers Schoofs bei der "Rallye Monte Carlo Historique" unterwegs. Ein Abenteuer. Auch jetzt, wenige Tage nach dem Zieleinlauf, schwärmt Schoofs noch von der Tour, die Fahrern und Fahrzeugen alles abverlangt.

"Es ist die aufregendste und abwechslungsreichste Oldtimertour, die man fahren kann", sagt der 44-Jährige. "Durch den Schnee driftet man oftmals weg und steht quer. Das ist anstrengend, aber auch unglaublich spaßig." Vom 28. Januar bis 4. Februar waren Schoofs und Erkes rund 2500 Kilometer von Reims quer durch Frankreich bis nach Monaco unterwegs. Es ist das dritte Mal, dass der Ilvericher an der historischen Winterrallye teilnimmt. Nachdem er 2010 wegen eines Unfalls kurz vor dem Ziel aufgeben musste, war er diesmal besonders motiviert. Doch der Schnee zwang ungewöhnlich viele Fahrer aufzugeben. Von 306 Teams aus mehr als 35 Ländern schafften es rund 200 ins Ziel. Schoofs und Erkes belegten Rang 108. Die letzte Etappe war eine Nachtfahrt, um 3.30 Uhr erreichten sie im Porsche 924 Turbo, Baujahr 1979, das Ziel.

Für die Rallye hatte Schoofs den Rennwagen von Erkes herrichten lassen. Der 27-Jährige ist Kfz-Meister und betreibt einen Fachbetrieb für historische Fahrzeuge. Kennengelernt haben sich die beiden bei der Jubiläumsrallye zum 100. Geburtstag 2011 auf dem Markt von Marrakesch. "Sebastian war damals als Servicemechaniker für ein spanisches Team vor Ort und hatte mein Neusser Kennzeichen gesehen. Er sprach mich an, und wir stellten fest, dass wir nur zehn Minuten voneinander entfernt wohnen", sagt Schoofs. Da beide die gleiche Oldtimer-Leidenschaft teilen, riss der Kontakt nicht ab — und es entstand die Idee, gemeinsam an einer Rallye teilzunehmen.

Und es war gut, dass Schoofs einen Techniker an Bord hatte. Denn ebenso wie zwei Drittel der übrigen Fahrer kamen auch die beiden nicht ohne Blechschaden ins Ziel. "In einer Kurve hatten wir zu viel Tempo drauf, rutschen weg und krachten in ein Brückengeländer", sagt Schoofs. Hinzu kamen die zugefrorenen Scheinwerfer und ein Radlagerschaden. "Wir hatten zwar Ersatz dabei, konnten ihn jedoch nicht ausbauen", berichtet der 44-Jährige. "Stattdessen mussten wir immer wieder anhalten und das Radlager festziehen. Das hat uns viel Zeit und Plätze gekostet." Zu allem Überfluss fiel bei tiefen Minustemperaturen kurz vor dem Ziel auch noch die Heizung im Wagen aus. Doch all das hielt Schoofs und Erkes nicht auf: Sie meisterten die 14 Sonderprüfungen auf der Tour und belegten am Ende Rang 108.

Zufrieden stießen die beiden Rallyefahrer im Yachthafen von Monaco mit Sekt an. Im kommenden Jahr möchten sie wieder an der "Rallye Monte Carlo Historique" dabei sein. "Dann wollen wir unter die besten 50 kommen", sagt Schoofs.

(RP)
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