Meerbusch K9n: UWG will neues Schadstoffgutachten

Meerbusch · Die Autobahn 57 ist auf Höhe Osterath inzwischen sechsspurig ausgebaut. Täglich sind dort seitdem statt 72 000 Fahrzeuge rund 95 000 Autos und Lastwagen unterwegs. Daraus resultiert eine erhebliche Mehrbelastung der Umgebung mit Schadstoffen.

Gegenüber der Anschlussstelle Bovert soll nach dem Willen einer Ratsmehrheit die neue Kreisstraße 9 (K9n) an die Meerbuscher Straße angebunden werden. Dem Beschluss liegen jedoch veraltete Daten zugrunde.

Die unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) fordert deshalb für die Sitzung des Planungsausschusses am 22. November, über das Einholen eines neuen Schadstoffgutachtens zu beschließen, das den sechsspurigen Ausbau der benachbarten Autobahn berücksichtige.

Schon ohne die Verkehrszunahme um ein Drittel sei der Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter an mehreren Stellen knapp erreicht oder sogar überschritten. UWG-Fraktionschef Christian Staudinger-Napp und der Jurist Hans-Peter Weyen gehen davon aus, dass sich die Schadstoffbelastung durch die Zunahme des Verkehrs noch erheblich verschlechtert.

Ob dann von der Bezirksregierung zu veranlassende Luftreinhaltepläne überhaupt Erfolg versprächen, sei nicht sicher. "Sicher ist aber, dass solche Beschränkungen durch die Aufsichtsbehörde dem Zweck des Straßenneubaus zuwider laufen."

In Übereinstimmung mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält die UWG die acht Millionen Euro teure und zwei Kilometer lange Straße durch das so genannte Meerbuscher Vogelparadies (RP berichtete) für überflüssig. Die Vorteile würden die Nachteile in keiner Weise aufwiegen.

Laut Umweltministerium kann Stickstoffdioxid "die menschliche Gesundheit nachhaltig schädigen. Große Gesundheitsstudien der letzten Jahre konnten zeigen, dass es mit ansteigender Stickstoffdioxid-Konzentration in der Außenluft auch zu einer Zunahme an gesundheitlichen Beschwerden und Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung kommt.

Je höher die Stickstoffdioxid-Belastung in der Außenluft ist, desto ausgeprägter ist dieser Effekt. Dabei zeigt sich, dass Stickstoffdioxid ein guter Indikator für die schädlichen Wirkungen von Schadstoffen aus dem Verkehr ist. Schon eine vergleichsweise geringe Erhöhung an Stickstoffdioxid führt bei der Bevölkerung zu einem nachweisbaren Anstieg an Atemwegserkrankungen, wie chronischem Husten oder chronischer Bronchitis sowie zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Atemwegs-Infekten.

Besonders betroffen von den Stickstoffdioxid-Belastungen sind vor allem gesundheitlich vorgeschädigte Personen mit Atemwegserkrankungen sowie Kinder und Jugendliche. Aber auch Herzkreislauferkrankungen und sogar die Sterblichkeit nimmt in der Bevölkerung mit ansteigender Stickstoffdioxid-Belastung zu."

(RP)
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