Meerbusch Kabarett mit Charakter

Meerbusch · Im September beginnt die 47. Kleinkunst- und Kabarettreihe im Forum Wasserturm in Lank-Latum. Abonnement- und Einzelkarten sind ab sofort erhältlich. Tickets sind bei der Stadt und in den Meerbuscher Buchhandlungen erhältlich.

Auf Knopfdruck spult Bert Müllejans sein Wissen über die Kabarett- und Kleinkunstszene ab, erzählt Anekdoten und schwärmt von seinen Helden aus fast 50 Veranstaltungsreihen. Es ehrt den Mitarbeiter des städtischen Kulturamts, dass er nur die positiven Begegnungen mit den Stars und Talenten des Genres erwähnt. Über die Ärgernisse und Charakterschwächen des ein oder anderen Akteurs legt er lieber einen Mantel des Schweigens. Zur Frühjahrsreihe würde Mr. Kabarett gar nichts Negatives einfallen. Das Kürlaufen der TV-bekannten Prominenz wie Volker Pispers, Georg Schramm, Jürgen Becker, Gerd Dudenhöffer, Konrad Beikircher, Improvisationstheater Springmaus, Pause & Alich oder Vince Ebert lockte das Publikum. Bilanz: Zuschauerrekord — 3870 Besucher, das bedeutet 92 Prozent Auslastung und einen Überschuss von knapp 9000 Euro.

Für die im September beginnende Herbstreihe setzt Müllejans konzeptionell auf den Gegenentwurf: Talente statt bekannte Namen. "Das kann ich so nicht stehen lassen", sagt der langjährige Organisator der Meerbuscher Erfolgsgeschichte. Protagonisten wie der "alte Düsseldorfer Haudegen" Manes Meckenstock (24. und 25. Oktober) oder der Ur-Schalker Brachial-Kabarettist HG Butzko (12. und 13. Dezember) füllen seit langer Zeit regelmäßig Klubs und Säle.

Auch der 65-jährige Wendelin Haverkamp sei mit der Begrifflichkeit Talent nur unzureichend beschrieben. Gemeinsam mit Wolfgang Engstfeld und Peter Weiss gastiert das Ensemble am 5. und 6. September mit seiner Mischung aus Kabarett und Musik zum ersten Mal in Meerbusch. "Haverkamp kenne ich aus seiner gemeinsamen Radiozeit mit Hanns Dieter Hüsch und seinen Auftritten im Kom(m)ödchen", berichtet Müllejans.

Der Bayer Bernd Regenauer folgt am 19. und 20. September mit seinem Programm "Alles eine Frage der Antwort". Dabei sind aber auch die Fragen spannend: Woran liegt es, dass Franken die einzige Gegend in Deutschland ist, bei der Google Street-View die Gesichter freiwillig raus retuschiert? Wenn die Regierung sagt, sie leistet gute Arbeit — ist das eine Antwort oder ein Witz, will Regenauer wissen.

Am 14. und 15. November kommt Florian Schroeder erstmals mit seinem Programm "Offen für alles und nicht ganz dicht — die Show" nach Meerbusch. "Ihn habe ich schon lange beobachtet", erzählt Müllejans. Groß sei die Vorfreude auch auf das Debüt von Ass-Dur mit "1. Satz — Pesto". Die beiden Musikstudenten Dominik Wagner und Benedikt S. Zeitner liefern ein Musikkabarett auf höchstem Niveau. Sie erinnern Mr. Kabarett an Queen Bee. "Die waren damals ähnlich unbekannt." Eine weitere Parallele: Nach der Vorstellung fragen viele Zuschauer garantiert, "wann kommen die das nächste Mal". Die Meerbuscher Stadtverwaltung habe bereits mehrere telefonische Anfragen bekommen, nachdem die Künstler auf ihrer Internetseite den Meerbuscher Termin veröffentlich hatten. Und wenn es anders wäre, dann würde es Meerbuschs Mr. Kabarett nicht erzählen — frei nach seiner Devise: immer die Wahrheit, aber nur das Positive.

(RP/rl)
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